Ein Schiff fährt über Land

Ostfriesland und das Meer

Die Brüder Uwe und Peter Berger verlebten einen Teil ihrer Kindheit gemeinsam in Ostfriesland. Peter Berger heiratete eine Wilhelmshavenerin und blieb sein ganzes Leben lang in diesem Landstrich. Uwe Berger lebte in Ost-Berlin. Die Teilung Deutschlands verhinderte jahrelang persönliche Kontakte zwischen den Brüdern. Erst mit der Wiedervereinigung entstanden wieder engere Beziehungen. So besuchten die Brüder gemeinsam Emden und andere Orte ihrer Kindheit. Daraus entstand 1990 das Projekt einer gemeinsamen Publikation über Ostfriesland und das Meer. Peter Berger hatte unzählige Aquarelle aus Liebe zu seiner Heimat gemalt. Uwe Berger hatte... alles anzeigen expand_more

Die Brüder Uwe und Peter Berger verlebten einen Teil ihrer Kindheit gemeinsam in Ostfriesland.

Peter Berger heiratete eine Wilhelmshavenerin und blieb sein ganzes Leben lang in diesem Landstrich.

Uwe Berger lebte in Ost-Berlin.

Die Teilung Deutschlands verhinderte jahrelang persönliche Kontakte zwischen den Brüdern.

Erst mit der Wiedervereinigung entstanden wieder engere Beziehungen. So besuchten die Brüder gemeinsam Emden und andere Orte ihrer Kindheit. Daraus entstand 1990 das Projekt einer gemeinsamen Publikation über Ostfriesland und das Meer.

Peter Berger hatte unzählige Aquarelle aus Liebe zu seiner Heimat gemalt.

Uwe Berger hatte Ostfriesland in seinen Erinnerungen bewahrt und in vielen Gedichten diese Gegend und das geliebte Meer mit seinen vielen Facetten besungen. Die Verse benennen soziale und politische Probleme, zeugen von der Liebe zur und dem Respekt vor der Natur und ihrer Gewalt, von der Zerbrechlichkeit des Menschen, von Liebe, Leben, Hoffnung und Tod, skizzieren das geografisch Kleine und die große Welt.

Nach dem Tode Uwe Bergers entdeckte seine Frau das Manuskript, welches 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung mit der Unterstützung der Tochter Peter Bergers zur Veröffentlichung kommt und neben dem politischen Ereignis die Wiederherstellung der persönlichen familiären Beziehungen dokumentiert.



Als Kind auf der Mole

Emden damals

Ostfriesische Kanäle

Erinnerung anrufend

An den Bruder

Fieber

Das Meer

Thales

Ein Schiff fährt über Land

Staubig ist der Weg …

Dir fehlt ein Auge

Dein Mund auf meinem Mund …

Meerverwandlungen

Versteinerungen

Und doch

An den Dünen

Wellenspiel

Der Hafen

Du, wie das Meer-Licht schön

Die Unwahrscheinliche

Abendmeer

Schwerfällig, graublau

Irdisches Meer

Japanischer Farbholzschnitt

Erde, vom All aus

Dünung

Flug über die Nordsee

Meer und Felsen

Erstarrte Bewegung

Filigran der Winterbäume

Traumferne Stadt ...

Ein Haus steht

Bei deinem Erscheinen

Der Seehund

Abend in Emden

Übers Meer

Die Blumen von Jever

NACHBEMERKUNG



Und doch

Das Meer stemmt sich im Wind;

so rauscht die Zeit vorbei.

So wie der Sand verrinnt,

so fließt das Einerlei,

zwingt Mann und Frau und Kind.



So wie der Fels zerfällt

von Wasser, Wind und Sand,

ist unser Sein zerspellt,

ist unser Licht verbrannt;

wir sind ins All gestellt.



Und doch. Es zu verstehn

sind wir vom Traum befreit.

So wie die Wogen gehn,

so nutzen wir die Zeit

und können nicht verwehn.



So wie sich formt der Stein

und sich verändernd bleibt,

so formen wir das Sein,

das uns Natur vorschreibt,

und gehn ins Leben ein.

An den Dünen

Die Dünen sind nun eingezäunt,

die Wälder werden's nächstens sein.

Den Menschen fällt noch manches ein.

Das Meer, die Sonne, die uns bräunt,



sind eines Tages aufgeteilt,

wie wir sind, ehe wir geboren.

Die Erde ist an uns verloren,

bevor wir uns von uns geheilt.



Doch immer bricht das Blühen aus

den Grenzen, die wir blindlings ziehen.

Das Meer schlägt zu. Die Erde bebt.



Ach seht nur, dass ihr überlebt

die Gier und Sinn hat euer Mühen,

ihr Späteren. Bewahrt das Haus.



Uwe Berger wurde 1928 in Eschwege geboren. Seine Jugend verlebte er in Emden und Augsburg. Mit 15 Jahren war er Flakhelfer bei Berlin. Anfang 1945 meldete er sich, um nicht zur Waffen-SS gezogen zu

werden, freiwillig zur Kriegsmarine. Im selben Jahr wurde er vorzeitig aus britischer Gefangenschaft entlassen. Während seines Studiums in Berlin (Germanistik, Kunstwissenschaft) arbeitete er im Volk und Wissen Verlag. Bald darauf wurde er in den Aufbau-Verlag geholt. Wegen eines positiven Gutachtens zu Hanns Eisler („Johann Faustus") maßregelte ihn die SED. Ermutigt sah er sich von Friedrich Wolf und Jahre danach von dem Schriftsteller und späteren estnischen Staatspräsidenten Lennart Meri.

Literarisch bedeutsame Reisen nach Nordrussland (Nowgorod) und Mittelasien, nach Sibirien und anderen Ländern unternahm er mit seiner Frau und Gefährtin.

Er ist 2014 in Berlin verstorben.



Bibliografie

Lyrik und Prosa

Die Einwilligung. Sechs Erzählungen

Straße der Heimat. Gedichte

Der Dom in dir. Gedichte

Der Erde Herz. Gedichte

Hütten am Strom. Gedichte 1946-1961

Rote Sonne. Skizzen und Aufzeichnungen

Mittagsland. Gedichte. Aufbau-Verlag

Gesichter. Gedichte. Aufbau-Verlag

Die Chance der Lyrik. Aufsätze und Betrachtungen

Bilder der Verwandlung. Gedichte

Arbeitstage. Aus dem Tagebuch 1964-1972

Feuerstein. Gedichte. Auswahl und Nachwort von Armin Zeißler

Lächeln im Flug. Gedichte

Backsteintor und Spreewaldkahn. Märkische Landschaften

Nebelmeer und Wermutsteppe. Begegnungen

Zeitgericht (Gedichte 1946-1975)

Leise Worte. Gedichte

Der Schamanenstein. Menschen und Orte

Lächeln im Flug. Ausgewählte Gedichte (1946-1978; russisch)

Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen

Auszug aus der Stille. Gedichte

Das Verhängnis oder Die Liebe des Paul Fleming (Roman)

Die Neigung. Roman

In deinen Augen dieses Widerscheinen. Gedichte

Woher und wohin. Aufsätze und Reden 1972-1984

Das Gespräch der Delphine. Tierverse

Weg in den Herbst

Traum des Orpheus. Liebesgedichte 1949-1984

Last und Leichtigkeit. Oden

Flammen oder Das Wort der Frau

Suche nach mehr. Roman. 1989-1991

Atem. Liebesgedichte und Grafiken

Räume. Verse und Bilder

Pfade hinaus

Wegworte. Gedichte und Zeichen

Kater-Vater. Sinngedichte

Den Granatapfel ehren, Hundert Gedichte 1946 - 1989

Du wirst sein. Gedichte und Zeichen

Vom Sinn. Nachlese

Ungesagtem lauschen. Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012

Suche nach mehr

Das Gespräch der Delfine und anderer Tiere

Ein Schiff fährt über Land. Ostfriesland und das Meer

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