Am 13. Juni 2023 verstarb der Cormac McCarthy im Alter von 90 Jahren in New Mexico. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke im Herzen seiner Fans und Kolleg:innen.
McCarthy fand schon früh seine Leidenschaft für das Schreiben. Sein Studium der Liberal Arts unterbrach er für einige Jahre für den Dienst bei der Air Force. Nachdem er wieder zur Universität zurückgekehrt war, begann er, seine Kurzgeschichten in Studentenzeitungen zu veröffentlichen. Er verlies die Uni ohne Abschluss und schlug sich jahrelang mit Gelegenheitsjobs durch, während er nebenbei an Romanen schrieb. Der erste Roman "Der Feldhüter" (orig. The Orchard Keeper) erschien 1965 bei Random House. McCarthy hatte das Manuskript an den Verlag geschickt, da es nach eigener Aussage der einzige Verlag war, der ihm namentlich bekannt gewesen sei. Sein wahrer Durchbruch ließ noch einige Jahre auf sich warten.
1985 erschie der Roman "Die Abendröte aus Westen" (orig. Bloood Meridian), der McCarthy schließlich in die Öffentlichkeit rückte und ihm endlich eien Ruf als heruasragender Schriftsteller einbrachte. In diesem Roman geht es in den gnadenlosen Wilden Westen; ein namenloser Junge schließt sich der Bande von John J. Glanton an. Gemeinsam verübeln sie zahlreiche blutige Raubzüge, um schließlich in einem Kampf gegen einen Stamm Native Americans eine vernichtende Niederlage zu erleiden. Der Roman wurde von Kritikern mit Moby Dick verglichen und landete 2008 bei einer Umfrage der New York Times auf Platz 3 der besten amerikanischen Romane der letzten 25 Jahre.
Ein weiterer Höhepunkt in McCarthys Karriere war der Roman "Die Straße" von 2006. In dieser postapokalyptischen Geschichte begleiten wir einen Vater und seinen Sohn auf ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben in einer zerstörten Welt. McCarthy gelang es, die Verzweiflung, die Hoffnung und die Zerbrechlichkeit der menschlichen Natur in eindringlichen Bildern einzufangen. Das Buch gewann den Pulitzer-Preis für Literatur.
Grundsätzlich waren die Romane von McCarthy geprägt von einer düsteren Atmosphäre. Sein Fokus war es, die Abgründe der menschlichen Existenz zu erforschen - mit Themen wie Gewalt, Tod und Verlust schreckte der Autor auch nicht davor zurück, mitunter sehr drastische Szenen zu verfassen und die moralische Verkommenheit von Menschen so schonungslos wie möglich darzustellen.
Diese fünf Romane von Cormack McCarthy sollten Sie kennen:
Cormac McCarthy: Die Abendröte im Westen (orig. Blood Meridian)
Ein an historische Ereignisse angelehnter Roman über die Indianerkriege und die amerikanische Expansion nach Westen, voller Gewalt und Grausamkeit; ein mythisches Weltuntergangsepos mit Bildern wie von Hieronymus Bosch. Hauptfigur ist ein vierzehnjähriger Junge, der 1850 nach Texas kommt und sich einer Bande marodierender Exsoldaten, Desperados und Abenteurer anschließt, die Komantschen, Apachen und friedliche Siedler abschlachten.
Cormac McCarthy: Kein Land für alte Männer (orig. No Country for Old Men)
DIE STILLE VOR DEM SCHUSS
Bei einem morgendlichen Ausflug in die texanische Wüste findet Hobbyjäger Llewellyn Moss eine gespenstische Szenerie vor: mehrere Leichen, eine Pick-up-Ladefläche voller Heroin und am Ende einer Blutspur einen Koffer mit 2,4 Millionen Dollar. Er behält das Geld – sein erster Fehler. Der zweite: In der Nacht kehrt er zum Tatort zurück, um seine Spuren zu verwischen. Und gerät ins Visier des eiskalten Killers Chigurh.
Cormac McCarthy: Die Straße (orig. The Road)
Die Welt nach dem Ende der Welt
Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche schwebt im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee schimmert grau. Sie haben kaum etwas bei sich: ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihr Ziel ist die Küste, obwohl sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Die Geschichte der beiden ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißenden Liebe eines Vaters zu seinem Sohn.
Cormac McCarthy: All die schönen Pferde
Zwei junge Ausreißer, John und Lacey, sind auf dem Weg nach Mexiko, um dort ein besseres, einfacheres Leben zu finden. Sie träumen von Abenteuern, heißblütigen Pferden und unberührter Natur. Doch sie geraten in eine archaische Welt, in der eine gnadenlose Gerechtigkeit gilt.
Band eins der Border-Trilogie.
Cormac McCarthy: Der Feldhüter
Der erste Roman eines Meisters
Die Geschichte von Arthur Ownby, Hüter eines verwilderten Apfelhains, dem jungen John Wesley Rattner und dem Schnapsschmuggler Marion Sylder spielt zwischen den Kriegen im gottverlassensten Tennessee. Marion hat vor Jahren in Notwehr Johns Vater getötet und in einer Mischgrube im Garten versenkt, ohne zu ahnen, dass Arthur sein stummer Augenzeuge war. Als Marion einen Autounfall hat, rettet John ihm das Leben. Der Junge, der den Tod seines Vaters rächen möchte, weiß so wenig, mit wem er es zu tun hat, wie umgekehrt Marion, und so entsteht eine Vater-Sohn-Beziehung zwischen den beiden in diesem vergifteten Garten Eden.
Ein stimmungssatter, gewalttätiger, fast lyrischer Roman mit unvergesslichen Bildern voll düsterer Schönheit.
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