Eigentlich schreibt Yves Grete Jugendbücher. Die zweiteilige Dystopie Nox ist aber so gut, dass ich Sie hier im Blog vorstellen und eine unbedingte Leseempfehlung für jedes Alter geben möchte.
Wir befinden uns in einer nicht genauer definierten Zeit, an einem Ort, der keinen Bezug zu einem realen Ort hat. Auffällig ist aber, dass die Stadt, in der der junge Lucen lebt, an Metropolis erinnert: In einer großen, stufenförmig angelegten Stadt gibt es eine Ober- und Unterstadt. Die Unterstadt wird von einem giftigen Nebel, der Nox, bedeckt. Die Menschen dort werden nicht besonders alt. Zudem müssen sie schwer arbeiten: Sie tragen schwere Schuhe und generieren mit jedem Schritt Strom für die Oberstadt.
Eine strikte Trennung in Ober- und Unterstadt ist Gesetz, denn es wird behauptet, die einfachen Leute aus der Not würden in der Luft der Oberstadt nicht lange überleben. Lucen findet natürlich durch einen Zufall heraus, dass dies nicht der Fall ist, und dass die Menschen der Unterstadt noch weiter diskriminiert werden. Beispielsweise fehlt ihnen allen ein Buchstabe im Namen: In der Oberstadt würde er Lucien heißen.
Der zweiteilige Roman ist wirklich außerordentlich atmosphärisch und bietet immer wieder spannende Handlungsumschwünge. Erzählt wird nicht nur von Lucen, sondern auch einem Mädchen aus der Oberstadt, deren Vater eine wichtige Rolle im System einzunehmen scheint. Trotzdem läuft es nicht auf den wohl eher typischen Plot hinaus, dass diese beiden Figuren zueinanderfinden, sondern stattdessen wird parallel vom Leben in der Ober- und in der Unterstadt erzählt. Darin unterscheidet sich der Roman also von seinem großen Vorbild Metropolis - sofern die Ähnlichkeit nicht nur ein Zufall ist.
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