Von Corinna Bomann hatte ich zuvor schon den ersten Teil der Trilogie „Die Frauen vom Löwenhof“ gelesen - ein Buch, das zwar ganz unterhaltsam war, aber für mich persönlich nicht so fesselnd, dass ich mit dem zweiten Teil weitergemacht hätte. Bei Sophias Hoffnung ist das anders.
In Sophias Hoffnung geht es - und das ist erstmal keine große Überraschung - um den Weg einer jungen Frau, die sich trotz aller Widerstände und Schicksalsschläge durchs Leben kämpft. Die Fallhöhe am Anfang ist extrem hoch und auch ein wenig unglaubwürdig: Sophie studiert im Berlin der 1920er Jahre Chemie und soll später die Drogeriefilialen ihres Vaters übernehmen. Ihr Traum ist es, später einmal selbst Kosmetik herzustellen. Doch sie verliebt sich in ihren Dozenten, der sie schwängert und sitzen lässt. Als die Schwangerschaft herauskommt, wird Sophia von ihren Eltern vom einen auf den anderen Tag vor die Tür gesetzt.
Ganz überspitzt könnte man hier einen Vergleich mit der Wanderhure von Iny Lorentz stellen: Sophia ist weit unten angelangt, ihre glänzende Zukunft zerstört. Doch anders als man denken könnte, bleibt sie nicht in Berlin und führt ein ärmliches Leben, sondern geht mit ihrer Freundin Henny, die in Revuen tanzt, nach Paris und schließlich sogar nach Amerika.
Was Sophia dabei erlebt - zumal sie zugleich ja auch noch schwanger ist - ist immer abwechslungsreich, manchmal haarsträubend und manchmal dann auch ein klein wenig unglaubwürdig. Aber diese wenigen Momente kann man getrost überlesen, denn Bomann hat es geschafft, einen soliden Unterhaltungsroman mit einiger Abwechslung zu entwickeln.
Dass Sophias Hoffnung es damit allein in die Bestsellerliste geschafft hat, erklärt sich zum einen sicher über den Namen der Autorin. Was den Roman aber von anderen abhebt, ist Sophias emanzipierte Position: Sie findet schließlich einen Job und macht eine kleine Karriere in der Kosmetikindustrie, die in Bomanns Beschreibung stark an Der Teufel trägt Prada erinnert: Sophias Chefinnen sind Diven, die Kolleginnen falsche Schlangen. In der Trilogie Die Farben der Schönheit geht es damit nicht nur um Kind, Heim und Hochzeit. Inwiefern das letztlich authentisch ist, ist schwierig zu beurteilen, die Hauptsache ist aber, dass dieser Roman wirklich gut unterhält und auch der zweite Teil im Vergleich zum ersten die Geschichte spannend und mit einigen Wendungen weitererzählt.
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