Das Unmögliche plausibel machen - Das Institut von Stephen King

Dieser Roman war mein erster Stephen King. Da ich dicke Bücher (800 Seiten!) mag und auch die Story versprach, spannend, aber nicht gruselig zu werden, wollte ich nun endlich auch selbst einmal wissen, warum seine Romane so viel gelesen werden.

Erstmal klingt die Geschichte ja richtig gut: Der zwölfjährige Luke wird entführt und wacht im sogenannten Institut auf, in einem Zimmer, das eine exakte Kopie seines Kinderzimmers darstellt - nur gibt es kein Fenster. Schnell stellt sich heraus, dass das Institut Kinder mit besonderen Gaben entführt und Experimente an ihnen durchführt.

Hier driftet King ab in einen Roman zwischen Action, Thriller, Science Fiction und ein wenig Übersinnlichkeit. Doch es gelingt ihm gut, sein im Nachwort formuliertes Ziel umzusetzen, „Das Unmögliche plausibel [zu] machen“. Es ist wirklich erstaunlich, wie die lockere, einfache und zugleich unterhaltende Erzählweise kombiniert mit einer straffen Handlung das schafft, ohne dass der Roman platt oder unglaubwürdig klingt. Natürlich darf man hier keine große Literatur in sprachlicher Hinsicht erwarten - aber ich werde immer noch lieber gut unterhalten als sprachlich gekonnt gelangweilt.

Bei vielen Büchern, die richtig spannend sind, wünscht man sich, dass das Buch noch dicker wäre und denkt „Schade, nur noch 100 Seiten“. Beim Institut allerdings war das nicht der Fall. Hier habe ich nach zwei Dritteln eher gedacht: „Noch so viele Seiten, was soll denn jetzt noch kommen.“ Dass ich trotzdem gespannt weiterlas und eben doch noch etwas kam, veranschaulicht sehr gut, dass die Spannungskurve des Romans gut angelegt und die Entwicklung der Geschichte nicht komplett vorhersehbar ist.

Einige kleinere Logikfehler gibt es dennoch: Ohne hier zu spoilern, kann ich an dieser Stelle nur verraten, dass es seltsam ist, dass das Institut die Stärken und Schwächen der Kinder so falsch einschätzt. Wie kann eine Einrichtung, die sich zu Beginn so viel Mühe macht, selbst die Kinderzimmer nachzubauen, an anderer Stelle scheinbar kein Interesse mehr haben, so sorgsam zu arbeiten?

Daneben gibt es ab und an kleine Längen, insbesondere bei Action-Szenen, auf die ich persönlich einfach nicht stehe. Für die Länge des Romans ist es aber nach wie vor bemerkenswert, wie flüssig und kurzweilig erzählt die Geschichte insgesamt voranschreitet. Dazu passt auch, dass es am Ende keine einfache Lösung gibt, sondern man damit zurückbleibt, die Geschichte noch einmal aus eigener Perspektive zu bewerten.

 


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