Ein magischer Roman für die dunkle Jahreszeit: Der Bär und die Nachtigall

In der dunklen Jahreszeit machen wir es uns traditionell gemütlich mit Kerzen, Weihnachtsmärkten und leckeren Keksen. Auch was meine Lektüre angeht, lese ich im November und Dezember gerne fantastische Romane.

Fantastische Romane wie der Herr der Ringe, in der sich Helden durch mystisch angehauchte Welten schlagen und am Ende ein Königreich befreien müssen, gibt es darunter zuhauf. Romane im Stil märchenhafter Erzählungen gibt es allerdings weniger. Nach Katharina Secks Die Silberne Königin und Christoph Marzis Grimm ist es nun wieder so weit: Mit Der Bär und die Nachtigall von Katherine Arden erscheint ein moderner, märchenhafter Roman, der auf russischer Mythologie basiert.

Der Roman spielt im 16. Jahrhundert, auf dem Land in einem Dorf umgeben von Wäldern. Wasilisa Petrowna, ein Mädchen „dürr wie Schilfrohr“ ist zwar nicht ansehnlich, hat aber einen enorm starken Willen. Den hat sie von ihrer verstorbenen Mutter, die unbedingt ihre Tochter bekommen wollte, auch wenn sie wusste, dass sie bei der Geburt sterben würde.

Wasilisa wächst also als Halbwaise auf und hat als Nachzügler in der Familie viele Freiheiten. Sie verbringt viel Zeit im Wald und lernt dort seltsame Gestalten kennen. Erst später wird ihr bewusst, dass nur die diese Gestalten sehen kann. Aber da ist es schon fast zu spät, denn die Kirche hat einen Abgesandten geschickt, der den Aberglauben aus dem Dorf vertreiben und alle Geister verscheuchen will.

Die Geschichte hat viele märchenhafte Züge. Es gibt nicht nur Wiedergänger, Hausgeister und einen Wassermann, sondern auch eine Art Winterkönig und seinen Gegenspieler. Beide buhlen um Wasilisas Gunst, sodass die Geschichte auch einen romantischen Teil enthält. Die wilde, gar nicht auf Romantik ausgelegte Wasilisa hat jedoch nur einen Wunsch: Freiheit für sich allein, denn was sie sieht kann niemand anders begreifen.

Anfangs kommt die Geschichte nur gemächlich in Gang und man fragt sich, worauf die Geschichte hinausmöchte. Später wird es dann aber richtig spannend und magisch. Der immer verschneite, Kälte Wald, die dunklen Nächte und die Geheimnisse und sich Bedrohungen durch die beseelte Natur machen Der Bär und die Nachtigall richtig atmosphärisch.

 


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