In den letzten Jahren hat sich Teresa Simon mit historischen Familiengeschichten einen Namen gemacht. Obwohl sich ihre Romane stark ähneln, liest sich jeder einzelne verblüffen spannend. Kann auch die Fliedertochter wieder begeistern?
Rezept für eine erfolgreiche Familiensaga. Man nehme:
- eine junge Frau in der Gegenwart mit einer Leidenschaft für Backen, Kochen oder Handarbeiten
- eine Familiengeschichte aus den 1910er bis 1940er Jahren und ein Tagebuch, was diese erzählt
- ein Geheimnis, was Gegenwart und Vergangenheit verknüpft
Nach diesem immer gleichen Rezept gestaltet Teresa Simon ihre Familiensagas - und das sogar ziemlich erfolgreich. Nach die Frauen der Rosenvilla, die Holunderschwestern und die Oleanderfrauen ist nun der bereits vierte Band erschienen: Die Fliedertochter nimmt nicht nur Anleihen an den bisherigen Romantiteln, sondern auch an allen Ezählmechanismen, die Teresa Simon zu bieten hat.
Erzählt wird dieses Mal die Geschichte von Luzia Kühn, die vor den Nazis zu ihrer Verwandtschaft nach Wien flüchtet, wo sie ihre tatsächliche Identität verbergen kann. Im Jahr 2018 macht sich Paulina Wilke ebenfalls auf die Reise nach Wien und stößt dort bei ihrer Verwandtschaft auf Luzies Tagebuch.
Paulina durchlebt Luzies Lebensgeschichte im Wien der 30er Jahre, die nicht nur vom Nazi-Terror, sondern auch eine unglücklichen Liebe bestimmt wird. Die Vergangenheit ist so spannend, dass man dabei gar nicht mehr zurück in die Gegenwart möchte. Doch nur in der Gegenwart kann schließlich das Rätsel gelöst werden, was mit Luzie geschehen ist. Paulina bekommt hier viel Hilfe durch einige Zufälle, die etwas konstruiert wirken. Trotzdem ist das Familiengeheimnis, das sie löst, am Ende wirklich überraschend - sofern man Teresa Simons Romane noch nicht kennt.
Wer alle Romane von Teresa Simon gelesen hat, der wird allerdings schon vieles von der Geschichte im Vorhinein erahnen können. Würde Teresa Simon nicht so leicht und flüssig schreiben, wäre sie wohl mit ihren immer ähnlichen Romanen nicht so erfolgreich. Durch den guten Schreibstil sind ihre Romane aber ein wenig wie eine gute Serie: Zwar weiß man, was einen erwartet, doch freut man sich jedes Mal auf die nächste Folge.
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