Eine schöne Geschichte für zwischendurch für alle, die das Lesen lieben. Manche mögen den Roman etwas kitschig finden, und das ist er auch. Aber auf eine gute Art.
Das sagt der Klappentext:
Carsten Henn: Der Buchspazierer
Erscheinungsdatum: 02.11.2020 - Verlag: Piper ebooks - Seitenzahl: 240
»Das geschriebene Wort wird immer bleiben, weil es Dinge gibt, die auf keine Art besser ausgedrückt werden können.«
Mit »Der Buchspazierer« präsentiert der renommierte Autor Carsten Henn eine gefühlvolle Geschichte darüber, was Menschen verbindet und Bücher so wunderbar macht.
Es sind besondere Kunden, denen der Buchhändler Carl Christian Kollhoff ihre bestellten Bücher nach Hause bringt, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Denn diese Menschen sind für ihn fast wie Freunde, und er ist ihre wichtigste Verbindung zur Welt. Als Kollhoff überraschend seine Anstellung verliert, bedarf es der Macht der Bücher und eines neunjährigen Mädchens, damit sie alle, auch Kollhoff selbst, den Mut finden, aufeinander zuzugehen …
Rezension zu "Der Buchspazierer" von Carsten Henn:
Man sagt ja immer so schön "Bücher sollte man nicht anhand ihres Covers beurteilen". Aber wenn wir mal ehrlich sind, machen wir das doch alle, oder? Schließlich sind es die Cover der Bücher, die wir als erstes sehen und die uns dazu bewegen, ein Buch in die Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen. Gut, manchmal ist es auch der Name der Person, die das Buch geschrieben hat, aber zumindest für mich sind es in 90% der Fälle die Cover, die mein Interesse wecken.
Das ist auch der Grund, warum ich Der Buchspazierer so lange ignoriert habe. Das Cover hat mir einfach gar nicht zugesagt. Bis ich dann vor kurzem in einem Buchladen war und zufällig über die englische Übersetzung "The Door to Door Bookstore", erschienen bei Bonnier Books UK, gestolpert bin. Das Cover dieser Ausgabe ist bunter und der Stil der Illustration wirklich ganz herzallerliebst. Zu meiner Überraschung stellte ich dann fest, dass es sich hier um den Buchspazierer handelt und ich entschied mich, den Roman doch endlich mal zu lesen. Zum Glück, denn die Geschichte ist ganz wunderbar und dazu noch relativ kurz, sodass man sie an einem gemütlichen Tag direkt ganz lesen kann.
Carl arbeitet seit Jahren in demselben Buchladen und seine Kundschaft vertraut seinen Empfehlungen bedingungslos. Er kennt die Geschmäcker und empfiehlt immer die passenden Bücher. Zusätzlich zu seiner Arbeit im Laden hat er einen Lieferservie begründet, sodass er mehrmals die Woche nach Ladenschluss noch Bücher an einige spezielle Kundinnen und Kunden ausliefert. Da wäre zum Beispiel die Nonne, die ihren alten Konvent nicht verlassen darf, da sonst das Gebäude gesperrt und geräumt wird. Oder die junge Frau, die aus irgendeinem Grund keine Happy Endings mag und traurige Bücher bevorzugt. Jede Person erinnert Carl an eine Figur aus Büchern, die er kennt, und so heißen sie dann auch für ihn - zumindest in seinem Kopf. Eines Tages beginnt ein kleines Mädchen damit, ihn auf seiner abendlichen Runde zu begleiten. Das missfällt Carl zunächst ziemlich, aber genauso wie seine Kundschaft beginnt er recht schnell, die Kleine ins Herz zu schließen. Aber dann beginnt sein Leben etwas aus den Fugen zu geraten.
Die Tochter seines ehemaligen Chefs, der nun im Altersheim lebt, möchten den Buchladen etwas umstrukturieren und alles moderner gestalten. Das zu gehört auch, dass der wenig rentable Lieferdienst eingestampft wird. Und Carls neue Begleiterin findet, dass seine Kundschaft ihren Horizont erweitern und auch mal andere Bücher lesen sollte.
Der Roman fängt ganz gemütlich an und schafft eine sehr wohlige Atmosphäre. Es ist ein Buch für Leute, die gerne lesen und Bücher als wichtigen Teil ihres Leben ansehen. Die Liebe zum geschriebenen Wort merkt man wirklich auf jeder Seite und ich habe mir immer wieder Passagen markiert, die besonders zu mir gesprochen haben. Gegen Ende hin habe ich auch das eine oder andere Tränchen verdrückt, auch wenn das letzte Viertel des Buchs zugegebenermaßen fast ein wenig zu melodramatisch wirkt. Einige Aspekte hätte ich mir anders gewünscht, vielleicht hätte man sie sogar ganz weglassen können.
Übrigens basiert das Buch zum Teil auf einer wahren Begebenheit. Zumindest den Lieferservice gibt es tatsächlich, denn eine kleine Buchhandlung in Aachen (Backhaus) liefert dreimal die Woche Bestellungen persönlich aus. Carsten Henn wurde bei einem Aufenthalt in der Stadt darauf aufmerksam und zog Inspiration für diesen Roman daraus.
2024 kam sogar die Verfilmung ins Kino. Am 10. Oktober diesen Jahres startete der Film in den deutschen Kinos, mit Christoph Maria Herbst in der Rolle von Carl.
Mein Fazit: Eine herzallerliebste Geschichte über Bücher, die Liebe zum Lesen und die Tatsache, dass Bücher Menschen verbinden können. Ein perfektes Geschenk für alle, die gerne Lesen.
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