Sind Sie bereit für ein ungewöhnliches SF-Erlebnis?
Michael Marcus Thurner rezensiert "Junktown"
Junktown
Eine Buchempfehlung von Michael Marcus Thurner
Ich gebe zu, dass ich Schwierigkeiten hatte, in die Begriffswelt des Autors reinzukommen. Von der ersten Seite an überfrachtet Oden den Leser in »Junktown« mit fremden, ungewohnten Begriffen in einer irritierenden Welt. Es dauerte eine Weile, bis ich bereit war, das Ungewöhnliche zu akzeptieren.
Das Ungewöhnliche, das ist eben jene Stadt namens Junktown, die nirgendwo verortet ist und durch die sich Solomon Cain bewegt. Cain ist Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei (Gemapo). Er muss den Mord an einem Höheren Maschinenwesen (HMW) auflösen, an einer Brutmutter mit der Kennung BM17. Brutmütter sind riesige Gebärmaschinen, die genetisch für ihre Aufgaben optimierte Menschen fertigen. Und ja – wir reden von Mord und nicht von der Zerstörung einer Maschine.
Barnabas Stukk, ein Mechapathologe, unterstützt Cain bei der Arbeit, und recht bald stoßen die beiden auf eine erfolgsversprechende Spur – um von einem Beamten des Rauschsicherheitshauptamts (RSH) in ihren Ermittlungen gebremst zu werden. Cain verbeißt sich in den Fall, er möchte das Rätsel der missbrauchten und ermordeten BM17 unbedingt aufklären. Denn während der Suche nach dem geheimnisvollen Mörder wird er auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Oden hat eine Dystopie orwellscher Prägung geschrieben, die einen starken Sog entwickelt und die er entlang eines Kriminalfalls konsequent weiterentwickelt. Immer wieder füttert uns der Autor mit einigen Erklärungsbrocken, um gleich darauf weitere Rätsel dieser vom Zwangskonsum geprägten Gesellschaft aufzuwerfen. Wie kam es zur Revolution, nach deren Ende Rauschmittel nicht nur freigegeben wurden, sondern das Fixen zur ersten Bürgerpflicht geworden ist? Was hat es mit Cains Frau auf sich, die sich vor Jahren den Goldenen Schuss gesetzt hat? Wie funktionieren die Brutmaschinen, wie der Adrenalinchopper Solomon Cains? Wie ist diese mit Rauschgiften übersättigte Gesellschaft entstanden? Warum ist es Bürgerpflicht, das Eigenheim zu vermüllen?
Oden erklärt nicht alles. Er deutet an, er lässt dem Leser Spielraum für Interpretation. Die Geschichte Solomon Cains allerdings wird sauber zu Ende erzählt, seine innere Revolution gegen das System ordentlich begründet und aufgearbeitet.
Die Figuren sind allesamt »schmutzig« und die meiste Zeit schleppt man sich an der Seite Solomon Cains durch eine Welt, für die es kaum noch Aussicht auf Heilung gibt.
Oden hat eine Dystopie orwellscher Prägung geschrieben, die einen starken Sog entwickelt und die er entlang eines Kriminalfalls konsequent weiterentwickelt. Immer wieder füttert uns der Autor mit einigen Erklärungsbrocken, um gleich darauf weitere Rätsel dieser vom Zwangskonsum geprägten Gesellschaft aufzuwerfen. Wie kam es zur Revolution, nach deren Ende Rauschmittel nicht nur freigegeben wurden, sondern das Fixen zur ersten Bürgerpflicht geworden ist? Was hat es mit Cains Frau auf sich, die sich vor Jahren den Goldenen Schuss gesetzt hat? Wie funktionieren die Brutmaschinen, wie der Adrenalinchopper Solomon Cains? Wie ist diese mit Rauschgiften übersättigte Gesellschaft entstanden? Warum ist es Bürgerpflicht, das Eigenheim zu vermüllen?
Oden erklärt nicht alles. Er deutet an, er lässt dem Leser Spielraum für Interpretation. Die Geschichte Solomon Cains allerdings wird sauber zu Ende erzählt, seine innere Revolution gegen das System ordentlich begründet und aufgearbeitet.
Die Figuren sind allesamt »schmutzig« und die meiste Zeit schleppt man sich an der Seite Solomon Cains durch eine Welt, für die es kaum noch Aussicht auf Heilung gibt.
Seitenlange Aufzählungen chemischer Formeln, Gensequenzierungen, Elaborate zu Rauschgiften und deren Wirkungen sind für mich manchmal zu viel des Guten. Aber wie es Oden schafft, kühl und lapidar das Leben in Junktown zu beschreiben, das hat was. Man muss sich auf diese Welt einlassen; doch wenn man das einmal geschafft hat, wird man vorzüglich belohnt. Für mich ist »Junktown« ein höchst lesenswertes Buch.
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