Prozessuales Denken
Reflexionen über Marx und Weber
Andrew Abbott, einer der wichtigsten Sozialtheoretiker der Gegenwart, unterzieht Texte von Karl Marx und Max Weber einer kritischen Re-Lektüre – mit überraschenden Einsichten.
Marx sieht die Gegenwart, so Abbotts Lesart, nur durch Kräfte der Vergangenheit bestimmt. Wollen wir die Gegenwart verstehen, brauchen wir jedoch beides. Vergangenes und Zukünftiges ist im konkreten Handeln miteinander verwoben. Weber hingegen begreife Wissenschaft als vergangenheitsorientiert und Politik als zukunftsbezogen, trenne beides jedoch zu sehr voneinander.
Abbott spricht dagegen von "dichten Gegenwarten", in denen sich Vergangenheiten und Zukunftsentwürfe verknüpfen. Sie können gleichsam historisch erklärt werden (Wissenschaft) und bilden die Basis für schöpferische Gestaltungen (Politik). Die viel gerühmte und ebenso umstrittene Werturteilsfreiheit der Sozialwissenschaften ist in dieser Perspektive ein Mythos.
Andrew Abbott ist Gustavus F. and Ann M. Swift Distinguished Service Professor im Department of Sociology an der University of Chicago. Er ist Editor des American Journal of Sociology und forscht vor allem zu den Methoden des (sozialwissenschaftlichen) Entdeckens, zu Heuristiken, zur Zukunft des Wissens sowie zur Wissens- und Sozialtheorie.
I Einleitung
II Zwischen Marx und Marshall:
Prozessualismus als Theorie der Gegenwart
1. Zur Einführung
2. Die Stärken und Schwächen bestehender Theorien der Temporalität
A. Historizismus
B. Naturrecht
C. Ökonomik
3. Die prozessualistische Alternative
A. Temporalität
B. Die Natur und Lokalisierung von Ereignissen
C. Ordnungen und Entwicklungslinien
4. Fazit
III Zwischen Wissen und Politik:
Überlegungen zu Webers Berufen aus Anlass ihres hundertsten Geburtstags
1. Zur Einführung
2. Webers zwei Vorträge
3. Der soziale Prozess
4. Fazit
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- Artikel-Nr.: SW9783868549652110164