Terrence Malick: THE NEW WORLD
Ein Film, ein Band – die "Film | Lektüren" nehmen sich Zeit und Raum. Band 3 ist mit Terrence Malicks "The New World" (2005) einem der Schlüsselfilme des Regisseurs gewidmet.
Die Kolonisierung Nordamerikas im 17. Jahrhundert offenbart die Brüche der Moderne im Keim. Den Entwürfen, Wünschen und Irrtümern der Kolonisten wie der indigenen Powhatan folgt Terrence Malick in "The New World" mit gleicher Aufmerksamkeit. In beiden Richtungen führen Übergangsabenteuer zwischen den Kulturen zu einer kristallinen Gestaltung, die jedem Moment Mehrdeutigkeit verleiht. Malicks ewiger Gegensatz von Natur und Kultur erscheint in "The New World" als tragisch verpasste interkulturelle Chance, die bis heute herausfordernde Fragen aufreißt. Die Präzision von Malicks legendärem Frühwerk und die ekstatischen Montageformen seines Spätwerks finden hierbei in ein perfektes Gleichgewicht, das die hybride Identität der faszinierenden Pocahontas (Q'orianka Kilcher) trägt. Über "Tree of Life" hinaus macht diese Vielseitigkeit "The New World" zum zentralen Film in Malicks Gesamtwerk.
Jörn Glasenapp, Studium der Germanistik, Amerikanistik und Anglistik in Göttingen; 1999 Promotion; danach Wechsel in die Kultur- und Medienwissenschaft; 2006 Habilitation; seit 2010 Inhaber des Lehrstuhls für Literatur und Medien an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Fotogeschichte, -ästhetik und -theorie; Filmgeschichte, -ästhetik und -theorie; Visual History; mediale Komik; Sigmund Freud.
Felix Lenz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Literatur und Medien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u. a. auf: Sergej Eisenstein, Dominik Graf, Paolo und Vittorio Taviani, Mediendramaturgie, Genrefilm, Goethes Farbenlehre.
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- Artikel-Nr.: SW9783967075724110164