FILM-KONZEPTE 72 - John Woo
Heroisches Blutvergießen, mit diesem Begriff, der schon fast zu einer Genrebezeichnung gereift ist, werden John Woos Werke der 1980er und 1990er Jahre gern erfasst. Doch Woo Yu-sen, besser bekannt unter dem Namen John Woo, ist weit mehr als nur der Schöpfer eines brachialen Actionkinos.
Als eindeutiges Kind des Hongkong-Kinos, dessen Produktionsweisen und filmsprachlichen Traditionen John Woo aufgriff, um sie auf eigenwillige und stilsichere Weise neu zu interpretieren, sind seine Werke ebenso geprägt von flamboyanten, ästhetisierten, durch ständige Rhythmuswechsel strukturierte Kampfchoreografien wie von einem komplexen Wertekanon, der aus seiner christlichen Erziehung, aus Ideen der Ritterlichkeit und der chinesischen Geisteswelt gleichermaßen schöpft. Seine Helden mögen entschlossen und heroisch sein, doch sie sind ebenso zerrissen, zweifelnd und melancholisch. Nach dem Karrierebeginn in Hongkong, arbeitete Woo ein Jahrzehnt in Hollywood und heute in der Volksrepublik China. Seinen Stil adaptierte er den jeweiligen Produktionsumständen, doch er blieb ihm stets treu.
Till Brockmann, Dr. phil., ist Filmjournalist und Filmkritiker, mehrheitlich für die NZZ. Zudem unterrichtet er am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich als Lehrbeauftragter.
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- Artikel-Nr.: SW9783967079067110164
- Artikelnummer SW9783967079067110164
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Mit
Till Brockmann
- Wasserzeichen ja
- Verlag edition text + kritik
- Seitenzahl 97
- Veröffentlichung 24.04.2024
- ISBN 9783967079067
- Wasserzeichen ja