Die Unfähigkeit zu dauern

Die Baustelle ›Bildung‹ in Deutschland gibt es nicht! Gäbe es sie, hätte man Pläne, Modelle, Architekten, Fachkräfte, die alle an einem realen Objekt arbeiten. Aber nicht einmal ein Projekt gibt es, und das seit Jahrzehnten. Wollen die Deutschen nicht wissen, was das ist: Bildung? Inzwischen fehlt ihnen gar die Klientel, sprich: die zu Bildenden, die das auch wollen und nicht lieber in Lethargie oder PISA-Depression versinken. Wenn wir uns auf KI oder Fachkräfte aus Asien verlassen – wohin dann mit unseren Kindern? Es ist wie mit dem Recht: Es ist streng, aber wir wenden es lax an. Wir haben Modelle für die Frühe Bildung seit Fröbel, seit Montessori – aber wir wenden sie nicht an. Wir haben die Universitäten reformiert – aber der Fachidiot von früher ist dem heutigen ›Bachelor‹ überlegen. Wir wissen, dass Schule = Wissenserwerb + Üben + Berufsbildung ist mit der mündigen Selbstständigkeit immer im Blick. Wir haben auch kapiert, dass Selbsterfahrung, Selbsterprobung, Können, Machen, Handeln und Erleben dazugehören – aber wir setzen es nicht um. Dieses Buch erinnert an die vielen Einsichten, die ohne Aussichten blieben – Aussichten, zur ›Baustelle‹ zu werden, zum realen Objekt. Und es blickt ins internationale Ausland, wo es wahrlich zu lernen gibt.



Dr. Gerhard Oberlin arbeitet als Freier Literatur-, Kultur- und Sportwissenschaftler. U. a. war er Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der Beijing Foreign Studies University. Zuletzt Gastdozent an der Hebrew University in Jerusalem. Neben zahlreichen Aufsätzen in internationalen Fachzeitschriften und Herausgebertätigkeiten mehr als 40 Buchveröffentlichungen, die meisten davon bei K&N.



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