Unterm roten und schwarzen Adler

Geschichte Brandenburg-Preußens für jedermann

Unter dem roten Adler Brandenburgs und dem preußischen schwarzen wurde Geschichte gemacht: provinzielle, deutsche, europäische. Heute, da Brandenburg wieder ein deutsches Bundesland geworden ist, muss seine tausendjährige Vergangenheit neu und dringend befragt werden. Hans Bentzien hat die Tatsachen möglichst selbst sprechen lassen: Überschaubar wird die aufsteigende Linie von der Markgrafenschaft über das Kurfürstentum und Königreich bis hin zum Kaiserreich und der Weimarer Republik. Die wichtigsten Gestalten Brandenburg-Preußens gewinnen Profil: der Große Kurfürst, Friedrich II., Gneisenau, Hardenberg oder Bismarck.... alles anzeigen expand_more

Unter dem roten Adler Brandenburgs und dem preußischen schwarzen wurde Geschichte gemacht: provinzielle, deutsche, europäische.

Heute, da Brandenburg wieder ein deutsches Bundesland geworden ist, muss seine tausendjährige Vergangenheit neu und dringend befragt werden.

Hans Bentzien hat die Tatsachen möglichst selbst sprechen lassen: Überschaubar wird die aufsteigende Linie von der Markgrafenschaft über das Kurfürstentum und Königreich bis hin zum Kaiserreich und der Weimarer Republik. Die wichtigsten Gestalten Brandenburg-Preußens gewinnen Profil: der Große Kurfürst, Friedrich II., Gneisenau, Hardenberg oder Bismarck. Dennoch wird nirgends unterstellt, die preußische Geschichte sei die selbstherrliche Leistung einzelner überragender Menschen. Vielmehr erzählt Bentzien von zumeist dramatischen Konflikten: Jahrhundertelang musste sich das Herrscherhaus mit dem Adel und dem Bürgertum arrangieren. Oft floss Blut, manchmal wurden glänzende politische Vergleiche geschlossen. Fast immer hatten die Bauern die Zeche zu zahlen. Zwar fanden sie unter den Reformern der Napoleonischen Zeit, in den Freiherren Hardenberg und Stein zumal, leidenschaftliche und wirkungsvolle Anwälte, aber der Gegensatz zwischen Arm und Reich blieb, ja er verschärfte sich noch durch die Industrialisierung seit dem 19. Jahrhundert.

Als Land der europäischen Mitte, zudem ehrgeizig auf Erweiterung bedacht, musste Preußen immer wieder Kriege führen, fast schicksalhafte wie den Dreißigjährigen oder solche um Territorialgewinn wie unter Friedrich II. Schließlich wurde zweimal die Brandfackel über die Welt geschleudert: 1914 und 1939. Obwohl dieser Wahnsinn längst nicht mehr im Namen Preußens geschah, war nicht zuletzt sein Ende der Preis dafür.



Die Vorgeschichte

Heinrich in Brandenburg

Die Ostgrenze wird vorgetrieben

Die Gründung

Deutsche und Slawen

Innenpolitik mit fester Hand

Erweiterungen

Schacher

Beginn der Hohenzollernherrschaft

Landfrieden

Der Ritterstand

Stolze Städte

Aufruhr wegen Bier

Unteilbares Land

Eine neue Steuer

Der Adel stärkt sich

Konflikte mit dem Adel

Alt oder neu?

Zwei Herren

Endlich reformiert

Das Sparen beginnt

Heiratspolitik

Preußen fällt an Brandenburg

Schweres Regieren

Lutherisch oder reformiert?

In einer Anti-Kaiserfront?

Zwischen Polen und Schweden

Der Krieg steht an den Grenzen

Im Krieg: Ein neuer Anfang ist nötig

Friedrich Wilhelm

Zerrüttetes Land

Friedensschluss

Machtpolitik

Aufstand

Peuplierung

Moderne Armee

Entscheidung gegen Schweden

Das Land festigt sich

Der Griff nach der Krone

Cliquenkämpfe

Sophie Charlotte

Zuchtmeister und Plusmacher

Militärstaat

Sparen und Drill

Positive Bilanz

Der große König

Ungeliebte Gattin

Aufklärung und Machtpolitik

Die neue Provinz

Neue Schlachtordnung

Das innere Gleichgewicht

Justizreform

Staatsverwaltung

Tafelfreuden

Und wieder Schlesien

Angriff von allen Seiten

Friede in Sicht?

Am Rande, am Ende?

Ersehntes Ende?

Aufbau

Polen - das Opfer

Der Niedergang Preußens

Übermütig

Schwankend zwischen Reform und Restauration

Zu später Entschluss

Eine Verfassung muss her

Die Wende

Die Wirtschaft belebt sich

Unruhe

Die Verfassung

Die innere Krise

Unentschlossener Verfassungserlass

Außenpolitische Konfusionen

Das alte Preußen geht zu Ende

Der Retter

Der vierte Stand

Die dänische Frage

Die nationale Frage

Der Norddeutsche Bund und sein Initiator

Königstreue Verfassung

Konflikt im Westen

Das Zweite Reich

Weichenstellungen im Inneren

Arbeiter organisieren sich

Die Parteien bilden sich heraus

Kolonien

Neuer Besen

Der Kurs ändert sich

Neue Spannungen außen und innen

Arbeitskämpfe, Säbelrasseln

Polarisierung

Von der Begeisterung zur Hoffnungslosigkeit

Die deutsche Republik

Das Ende



Entgegen der alten Praxis, das Land den Bauern zur Bearbeitung zu überlassen und die dafür üblichen Abgaben zu verlangen, eigneten sich die Adligen selbst mehr und mehr auf gewaltsame Weise das Land an, was bedeutete, dass die Bauern zu Frondiensten herangezogen wurden und nicht mehr in vollem Maße frei waren. Die Einschränkung ihrer Rechte wurde mit Scheingründen bemäntelt, in Wirklichkeit handelte es sich um arge Verstöße gegen das Landesgesetz. So wandelte sich der Adel aus einer Kriegerkaste, die eigentlich die Bauern sowie das Land vor Mord und Überfällen schützen sollte und dafür Zins bekam, in eine Landbesitzerklasse, die sich mit dem Land auch die Rechte nahm, die Botmäßigkeit der Bauern zu erzwingen.

Johann Cicero sah diesen Prozess, der mit einer erneuten Verwilderung der Sitten einherging, sehr wohl, aber er war auf die unbedingte Gefolgschaft der Ritter angewiesen. Während der Feldzüge seines Vaters begriff er bereits, dass er eine schnell aufzubietende Ritterschaft benötigte. Bevor ein Söldnerheer angeworben und aufgestellt war, hatte der bewegliche Feind die Grenzgebiete längst zerstört. Durch eine entsprechende Praxis bildete sich aus der Not die unausgesprochene Vereinbarung heraus: Der Adel diente ohne Murren, wenn er gerufen wurde, und dafür wurde er gegenüber den Städten bevorzugt. Damit beginnt eine folgenschwere Entwicklung, die im Osten anders als im Westen und Süden verläuft. Wir finden seither auch unter den kurfürstlichen Räten immer häufiger märkische Namen, im gleichen Maße nehmen die landesfremden ab. Der Adel tritt in die Dienste seiner Mark Brandenburg und verbindet seine ökonomischen Interessen mit denen der Landesherrschaft. Und die Herrscherfamilie findet in ihm die feste gesellschaftliche Stütze, und dafür sanktioniert sie, ungeachtet zeitweiliger Diskrepanzen, seine Eigenmächtigkeiten und Privilegien über das Maß hinaus. Hier liegt die Wurzel eines speziellen preußischen Problems, das bis heute nachwirkt.

Dem Adel wurden neue Rechte akzediert, den Städten die alten beschnitten. Adel und Geistlichkeit lebten steuerbefreit, nur der Bierausschank war ihnen verboten und blieb Angelegenheit der Städter, die Bauern auf dem Lande hatten ohnehin kein Geld, auf keinen Fall für Bier. Allerdings wurde auch diese als »altes Biergeld« bezeichnete Regelung vom Adel nicht immer respektiert. Auf jeden Fall gerieten die Städte unter Johann noch weiter in die Abhängigkeit des Fürsten, wurden zu sogenannten Immediatstädten. Die freie Reichsstadt süddeutscher oder hanseatischer Prägung gab es in Brandenburg nicht, was wiederum auf ein schwaches, machtloses Bürgertum hinweist, und in der Tat hat das Bürgertum in Brandenburg und später in Preußen lange Zeit, bis in das 19. Jahrhundert hinein, benötigt, um sich als selbstbewusste Klasse zu formieren.

Als erster der Hohenzollernfürsten wurde Johann Cicero, als er 1499 starb, in der Gruft der Askanier im Kloster Lehnin beigesetzt und später in den Berliner Dom überführt.



Geboren 1927 in Greifswald. Volksschule, Lehrerausbildung (LBA). Studium zum Dipl.rer.pol. in Jena und Moskau.

Verschiedene kulturpolitische Funktionen. Kulturminister 1961 - 1966.

Verleger. Rundfunk- und Fernsehmitarbeiter (Leitender Redakteur für Geschichtspublikationen). Zuletzt Generalintendant des Deutschen Fernsehfunks.

Autor von Fernsehfilmen, Theaterstücken, Biografien (Elisabeth von Thüringen, Martin Luther, Thomas Müntzer, Friedrich II. von Preußen, Carl August von Hardenberg, Claus Schenk Graf von Stauffenberg) und Sachbüchern zu Fragen der Zeitgeschichte und der Geschichte Brandenburgs. Autobiografie.

Wohnhaft in Bad Saarow. Verheiratet, drei Kinder. Er verstarb am 18. Mai 2015.

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