Das Ordnen von Räumen
Territorium und Lebensraum im 19. und 20. Jahrhundert
Der Begriff Lebensraum wird heute nahezu ausschließlich mit der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik assoziiert, er entwickelte sich jedoch bereits im Kontext kolonialer Eroberungen. Eine weltanschauliche Kontinuität anzunehmen liegt nahe. Eindrucksvoll zeigt Ulrike Jureit hingegen anhand eines breiten Spektrums räumlich-politischer Ordnungsentwürfe, dass sowohl Kontinuitäten als auch signifikate Brüche den Weg von der kolonialen Landnahme zur nationalsozialistischen Raumpolitik kennzeichneten.
Der innovative Gehalt dieser Arbeit liegt in der Verschränkung von Theorie-, Akteurs- und Handlungsperspektiven unter Einbeziehung kartographischer Repräsentationen. Das Buch leistet einen bedeutenden Beitrag sowohl zur neueren Raumdiskussion in den Sozialwissenschaften als auch zur Geschichte des Nationalsozialismus.
Ulrike Jureit, Dr. phil., Historikerin, seit 2000 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, 1997 Promotion an der Universität Hamburg, 1998 Post-Doktorandin an der Universität Bielefeld; 2000-2004 Leiterin der Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944".
Forschungsschwerpunkte: Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Raum als politischer Ordnungsbegriff, Gewaltforschung, Biographie- und Lebenslaufforschung, Politische Kollektivität, Oral History, Generationenforschung, Erinnerungskultur und Gedächtnisforschung.
Veröffentlichungen u.a.: Generationenforschung, Göttingen 2006; Gefühlte Opfer. Illusionen der Vergangenheitsbewältigung, Stuttgart 2010 (zus. mit Christian Schneider); Postsouveräne Territorialität. Die Europäische Union und ihr Raum, Hamburg 2015 (Hg., mit Nikola Tietze); Umkämpfte Räume. Raumbilder, Ordnungswille und Gewaltmobilisierung, Göttingen 2016 (Hg.).
I "Raumbilder sind die Träume der Gesellschaft". Zur Organisation des Nebeneinanders
II Ordnungen des Raumes: Nationalstaat und Modernisierung
Vom Ort zum Territorium
Verdichtung und Raumschwund
III Entdeckung des kolonialen Raumes
Europäischer Staat und koloniale Landnahme
Von unauffindbaren Bergmassiven und wandernden Wasserfällen: Praktiken kolonialer Grenzziehung
Leerer Raum
IV Lebensraum: Bewegungsgesetze und Bodenhaftung
Biologisierung des Raumes
Kampf um Raum
V Vom Territorium zum Deutschen Raum
Räume des Übergangs: Deutsche Herrschaft in Ober Ost
Völkische Grundrechenarten: Praktiken internationaler Grenzziehung in Oberschlesien nach dem Ersten Weltkrieg
Deutscher Raum: Territoriale Konzepte jenseits des Nationalstaates
Volk ohne Raum: Besichtigung eines klaustrophobischen Lebensgefühls
VI Großraum: Ordnungen nach Rasse und Raum
Homogenisierung des Raumes: Lebensraum als Begriff rassischer Ordnung
Verflechtungen: Der Hitler-Stalin-Pakt – räumlich betrachtet
Blonde Provinzen. Die Eingliederung der Ostgebiete
"Unsere Grenze ist das Blut" – Visionen einer Großraumordnung
VII Fazit: Das Ordnen von Räumen
Archivmaterial und Literatur
Bildnachweise
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- Artikel-Nr.: SW4537.1
- Artikelnummer SW4537.1
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Autor
Ulrike Jureit
- Wasserzeichen ja
- Verlag Hamburger Edition HIS
- Seitenzahl 445
- Veröffentlichung 05.10.2016
- ISBN 9783868549041