Schriftordnungen im Wandel

Gebrauchs- und Aufbewahrungspraktiken von klösterlichem Schriftgut in Königsfelden (1300-1600)

Klöster gelten als wichtige Produzenten und Konsumenten von Schrift im Mittelalter. Im Kloster Königsfelden, 1309 durch die Habsburger gegründet, war der Schriftgebrauch von Beginn an zentral: sei es für den geistlichen Betrieb der beiden Konvente der Klarissen und Franziskaner, für die Verwaltung der zahlreichen Güter, oder aber zur Demonstration von Ordnungsmacht, wie sie die Stifterin Agnes von Ungarn durch Schriftstücke vornahm. Aufgrund der sich wandelnden Einflüsse von außen veränderte sich das schriftliche Ordnungssystem im Kloster: Mithilfe von Abschriftensammlungen und durch Dorsualnotizen rückten Dokumente in neuen... alles anzeigen expand_more

Klöster gelten als wichtige Produzenten und Konsumenten von Schrift im Mittelalter. Im Kloster Königsfelden, 1309 durch die Habsburger gegründet, war der Schriftgebrauch von Beginn an zentral: sei es für den geistlichen Betrieb der beiden Konvente der Klarissen und Franziskaner, für die Verwaltung der zahlreichen Güter, oder aber zur Demonstration von Ordnungsmacht, wie sie die Stifterin Agnes von Ungarn durch Schriftstücke vornahm. Aufgrund der sich wandelnden Einflüsse von außen veränderte sich das schriftliche Ordnungssystem im Kloster: Mithilfe von Abschriftensammlungen und durch Dorsualnotizen rückten Dokumente in neuen Kontext und wurden zu Vermittlern von Rechtsansprüchen. Im Zuge der Reformation und der Auflösung des Klosters verfolgte Bern schließlich mit der erstmaligen Zusammenführung des Bestandes eine Neuordnung des Schriftguts, um sich als Nachfolger Habsburgs historisch zu legitimieren.

Auf der Grundlage von mehr als 1'000 Dokumenten und der Anwendung digitaler Methoden analysiert die Studie, wie sich Schriftordnungen in der Institution Königsfelden über 300 Jahre hinweg wandelten: Ordnungsstrukturen folgten dabei nicht zwangsläufig einer Logik der Optimierung, vielmehr wurden sie überformt und den jeweiligen aktuellen Gegebenheiten angepasst.



Tobias Hodel ist seit 2019 Professor für Digital Humanities am Walter Benjamin Kolleg der Universität

Bern. 2011 bis 2019 beschäftigte er sich in unterschiedlichen Projekten an der Universität Zürich mit

Königsfelden, den Klarissen und Königin Agnes von Ungarn.



1 Einleitung – Ansätze und Fragen

1.1 Schrift und Geschichtswissenschaft

1.2 Aufbau und Methoden

1.3 Königsfelden, zwei Klöster – eine Institution

1.4 Abgrenzungen, Definitionen und Materialien

2 Produzieren: Schriftproduzenten und Schriftproduktion

2.1 Agnes von Ungarn in Königsfelden

2.2 Äbtissin und Hofmeister lenken das Kloster im 15. Jahrhundert

2.3 Die Reformation: Die Übernahme der Herrschaft durch Bern

2.4 Produktion von Schriftgut von und für die Institution Königsfelden – Fazit

3 Annotieren: Die Rückseite der Dokumente

3.1 Die Rückseite der Urkunde

3.2 Dorsualschichten zur Bündelung von Dokumenten

3.3 Registratur, Ökonomisierung und Herrschaft

3.4 Rollen von Dorsualnotizen in Königsfelden – Fazit

4 Abschreiben: Ordnen durch Kopieren

4.1 Das erste Kopialbuch

4.2 Einzelblattkopien: Copies figurees

4.3 Ein Kopialbuch und Dorsualnotizen für die Franziskaner

4.4 Bodenzins- und Rechnungshefte im 15. Jahrhundert

4.5 Kopieren und Herrschen im 15. und 16. Jahrhundert

4.6 Kopieren und Kopialbücher – Fazit

5 Aufbewahren: Verwalten und Behalten

5.1 Habsburgisches Aufbewahren in den Vorlanden im 14. Jahrhundert

5.2 Rückvermerke, Urkundenverzeichnis und Archivladen

5.3 Abtransport von Dokumenten

5.4 Ein Archiv in Bern (1570)

5.5 Der Weg zum herrschaftlichen Archiv – Fazit

6 Schluss

7 Quellen- und Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

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