Aneignungen der Geschichte
Narrative Evidenzstrategien und politische Legitimation im europäischen Mittelalter
Historische Argumente waren im europäischen Mittelalter ein wirksames Mittel des Vor-Augen-Stellens, das unterschiedlichen Zwecken dienen konnte. Ein solcher Zweck ist politische Legitimation. Um diese zu realisieren, wurde im politischen Feld des Mittelalters mitunter ein erheblicher Aufwand an Evidenzproduktion betrieben, der nicht nur eine Nutzung der Geschichte, sondern auch andere Praktiken der Evidenzherstellung involvierte. Ein Gebrauch der Geschichte, der bestimmte Tatsachenbehauptungen als augenscheinlich suggeriert, stellt demnach eine mögliche Technik in einem größeren Gefüge von Evidenzpraktiken dar, die im Mittelalter zum Einsatz kommen konnten, um Wahrheitsansprüche zu begründen, die zum Zweck politischer Legitimation relevant waren. Doch dieses Gefüge war im Laufe des Mittelalters auch epistemischen Wandlungsprozessen ausgesetzt, die sich auf die Art und Weise auswirkten, in der historische Argumente im politischen Feld zur Legitimation genutzt wurden. Die Geschichte, als tradiertes und kulturell sedimentiertes 'Wissen' über die Vergangenheit, macht Nutzungsangebote, die sehr verschiedene Aneignungen ermöglichen. Welche Elemente dabei selegiert und zur Evidenzproduktion funktionalisiert werden, hängt jedoch auch von regional spezifischen Bedingungen und Machtverhältnissen ab. Der Band hat das Anliegen, diese (regionale) Vielfalt von Aneignungen der Geschichte im europäischen Mittelalter zu untersuchen.
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- Artikel-Nr.: SW9783412522322110164
- Artikelnummer SW9783412522322110164
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Mit
Marcel Bubert, Andreas Bihrer, Jan-Hendryk de Boer, Stephan Bruhn, Wolfram Drews, Michael Grünbart, Matthias Maser, Rosamond McKitterick, Sven Meeder, Roland Scheel, Katherine Simms, Patrick Wadden
- Verlag Böhlau Köln
- Seitenzahl 465
- Veröffentlichung 11.03.2024
- ISBN 9783412522322
- Verlag Böhlau Köln