Sterben neurobiologisch betrachtet

Letzte Lebensphasen unter Leistungs- und Heroismusdruck

Das Sterbethema – Publikationen hierzu sind vornehmlich in der Philosophie, der Theologie und der Psychologie angesiedelt. Überwiegend folgen sie einer Neigung zum mitleidenden Hineinfühlen in die Lage von Sterbenden. Statt dieser wissenschaftlichen Tradition phänomenologisch-hermeneutischen Verstehens zu folgen, wird in diesem Buch ein neurobiologisch inspirierter empirisch-analytischer Zugriff gewählt: Der Autor verlagert das Interesse vom Hineinfühlen in Sterbende auf die Nachlebenden und plädiert für einen palliativen Umgang mit Sterbenden. In einem Exkurs wird der Umgang mit dem Sterben in der Corona-Krise behandelt. Dr. habil. Klaus... alles anzeigen expand_more

Das Sterbethema – Publikationen hierzu sind vornehmlich in der Philosophie, der Theologie und der Psychologie angesiedelt. Überwiegend folgen sie einer Neigung zum mitleidenden Hineinfühlen in die Lage von Sterbenden. Statt dieser wissenschaftlichen Tradition phänomenologisch-hermeneutischen Verstehens zu folgen, wird in diesem Buch ein neurobiologisch inspirierter empirisch-analytischer Zugriff gewählt: Der Autor verlagert das Interesse vom Hineinfühlen in Sterbende auf die Nachlebenden und plädiert für einen palliativen Umgang mit Sterbenden. In einem Exkurs wird der Umgang mit dem Sterben in der Corona-Krise behandelt.



Dr. habil. Klaus Günther, Dipl.-Pol., langjähriger Dozent am Seminar für Politikwissenschaft und Soziologie, Universität Bonn



EINFÜHRUNG

I. Zur Analyse letzter Lebenszeit

und was am Sterben nicht analysiert werden kann

II. Kernmerkmale der letzten Lebenszeit

1. Exemplarische Sterbeschicksale

Zwei Kurzbeispiele der mittelalterlichen Geschichte

- Ein Mönch stirbt

- Ein Dichter stirbt

Vier Beispiele der Gegenwart

- Ein Politiker stirbt

- Ein Professor stirbt

- Eine Schülerin stirbt

- Eine alte Haushälterin stirbt

2. Exemplarische Leidensbilanz der letzten Lebenszeit/1

- Ausgeliefertsein

- Körperliche Beschwerden

- Trennung

- Angst

III. Sterbenlernen der Nachlebenden von den Sterbenden

1. Sterbende und Nachlebende

2. Pazifizierende und heroisierende Beschwichtigung des Sterbens

durch die Nachlebenden

3. Der phänomenologisch-hermeneutischer Zugriff:

Mitleidendes Verstehen

IV. Sterbenlernen der Nachlebenden

in lokalen und globalen Netzwerken des Sterbens

1. Der neurobiologisch inspirierte empirisch-analytische Zugriff:

Sterben als Lernprozess

2. Sterben als Ergebnis eines bewussten und unbewussten Lernprozesses

3. Sterben als Ergebnis lebenslangen Lernens

4. Sterben als körperliches, emotionales und gedankliches Leiden

5. Sprachliche Äußerungen der Sterbenden – bewusst oder unbewusst?

V. Vorausschau auf die Kapitel EINS - FÜNF und die Exkurse A - C

KAP. EINS

EMPIRIE UND METHODOLOGIE KOMMUNIKATIVEN STERBENS

– EINE GRUNDLEGUNG

I. Wie individuelles Sterben in Netzwerken der Gesellschaft medial beschwichtigt wird

1. Mediologie gesellschaftlicher Prozesse und der Strukturwandel medialer Netzwerke:

Zur Überformung lokaler Sterbe-Netzwerke durch globale Sterbe-Netzwerke

2. Zähmung durch Herabspielen – Heroisierung durch Hochspielen:

Hauptströmungen der Beschwichtigung in lokalen und globalen Sterbe-Netzwerken

II. Wie individuelles Sterben neuro-medial gelernt wird

1. Theorie und Empirie nachahmenden Lernens

1.1 Gehirne als umweltabhängige Lernapparaturen

1.2 Gehirne als Lernorgane: synaptische Subjektivierung, synaptische Bahnung

und die Verstärkung des synaptischen Repertoires

1.3 Gehirne als Apparaturen der Nachahmung und des nachahmenden Lernens

1.4 Der Streit um die Rolle der Spiegelneuronen beim

nachahmenden Lernens des Menschen

1.5 Neuronale Grundlagen nachahmenden Lernens in Nah- und

Fern-Kommunikation: emotionale und gedankliche Empathie

1.6 Die Beteiligung des Körpers an allen Prozessen der neuronalen Reizverarbeitung

2. Theorie und Empirie nachahmenden Sterbenlernens

und seine neuronalen Grundlagen

2.1 Lernen vom faszinierenden Ausgeliefertsein

2.2 Lernen von speziellen Körper-, Trennungs- und Angst-Zuständen der Sterbenden

2.3 Lernen exemplarisch Sterbenlernender im "heißen Herbst 1977"

2.4 Lernen zwischen "bottom-up-Signalen" und "top-down-Signalen"

III. Wie individuelles Sterben sozio-medial und neuro-medial verschränkt ist

1. Zur unzulänglichen Metaphorik der Verschränkung

von medialen (Sterbe-) Netzwerken und individuellem Handeln (Sterben)

2. Der Ansatz kommunikativen Sterbens

KAP. ZWEI

LERNSTOFF DES STERBENS IN GESCHICHTE UND GEGENWART

– LOKALE NETZWERKE ÜBERWIEGEND

ZÄHMENDER BESCHWICHTIGUNG

I. Pazifizierende Beschwichtigung des Sterbens in lokaler Öffentlichkeit

1. Alltägliche Sterbeszenen: Ein Bauer stirbt – Ein tödlicher Unfall

2. Abschiedszeremoniell

3. Materiell-monetäre Vorsorge in Erwartung des Abschieds

II. Pazifizierende Beschwichtigung in Abschiedsanzeigen und Abschiedsreden

1. Generelle Beschwichtigung

2. Beschwichtigung nach "christlichem Schema"

3. Instrumentalisierende Beschwichtigung nach "säkularem Schema"

4. Beschwichtigung in Kunst, Philosophie und Theologie

KAP. DREI

LERNSTOFF DES STERBENS IN DER GEGENWART

– GLOBALE NETZWERKE ÜBERWIEGEND

HEROISIERENDER BESCHWICHTIGUNG

I. Heroisierende Beschwichtigung des Sterbens in globaler Öffentlichkeit

1. Sterbeszenen im Krieg, in der Vorausschau auf Krieg und im Kriegs-Gedenken

2. Sterbeszenen im Sport

3. Sterbeszenen in der Politik

4. Sterbeszenen in Film, Fernsehen und Internet

II.

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