Queerness in der Kunst der Frühen Neuzeit?
Sind die lasziven Jünglinge der Renaissance-Kunst Ausdruck einer schwulen* Subkultur? Sind bärtige Frauen an europäischen Höfen widerständige Figuren, die sich gegen Genderbinarismen auflehnen? Ist das Spiel mit Maskeraden und Moden ein Beleg für ein fluides Geschlechterverständnis? Können fantasievolle Formenerfindungen in Architektur und Ornament Zeugnisse queerer Ästhetiken in der Vormoderne sein? Die Autor*innen des Tagungsbandes stellen sich diesen und vielen weiteren Fragen, um zu erörtern, inwiefern 'Queerness' ein produktiver Beobachtungsbegriff für die Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit sein kann.
Kunst eröffnet von jeher einen Möglichkeitsraum, in dem sich Ambiguitäten und Fluiditäten entfalten können – durchaus unabhängig von tatsächlichen soziopolitischen Gegebenheiten. Doch geben Kunstwerke immer auch Hinweise auf die komplexen zeitspezifischen Vorstellungen von Geschlechtlichkeit. Die hier präsentierten Positionen und Analysen versuchen diesen Pendelschlag zwischen ästhetischer Autonomie und sozialgeschichtlichem Aussagegehalt fruchtbar zu machen, um ein anderes Bild der Vormoderne zu zeichnen: Offenbar war die Kunst der Frühen Neuzeit nicht nur von ungleichheitsgenerierenden Normsetzungen und von ausschließlich binären und hierarchischen Geschlechtsvorstellungen geprägt.
Lisa Hecht wurde an der Universität zu Köln promoviert und ist derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Philipps-Universität Marburg tätig.
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- Artikel-Nr.: SW9783412527679110164
- Artikelnummer SW9783412527679110164
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Mit
Lisa Hecht, Hendrik Ziegler, Peter Bell, Kerstin Brandes, Meinrad von Engelberg, Doris Guth, Lisa Hecht, Marianne Koos, Margit Kopp, Justus Lange, Cornelia Logemann, Barbara Paul, Martin Pozsgai, Elisabeth Priedl, Maurice Saß, Änne Söll, Hendrik Ziegler, Catarina Zimmermann-Homeyer, Ekaterini Kepetzis
- Verlag Böhlau Köln
- Seitenzahl 320
- Veröffentlichung 06.03.2023
- ISBN 9783412527679
- Verlag Böhlau Köln