Erwachen aus dem Koma? Eine literarische Bestimmung des heutigen Chinas

Die Frankfurter Buchmesse von 2009 liegt einige Jahre zurück. Damals war China Gastland und hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Warum also heute ein Buch über die chinesische Gegenwartsliteratur schreiben? Die Antwort darauf fällt kurz aus: Weil 2009 viel zu wenig gesagt wurde. China ist ein Land der Widersprüche, und noch immer spielen Zensur, Verschweigen und Beschönigungen eine große Rolle. Wer das Land aber verstehen will, der tut gut daran, auch seine Literatur zu verstehen und die Bedingungen, unter denen sie heute existiert: Wie stark ist die offizielle Gängelung – gibt es Zensur, und wie funktioniert sie? Wie steht es um die... alles anzeigen expand_more

Die Frankfurter Buchmesse von 2009 liegt einige Jahre zurück. Damals war China Gastland und hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Warum also heute ein Buch über die chinesische Gegenwartsliteratur schreiben? Die Antwort darauf fällt kurz aus: Weil 2009 viel zu wenig gesagt wurde. China ist ein Land der Widersprüche, und noch immer spielen Zensur, Verschweigen und Beschönigungen eine große Rolle. Wer das Land aber verstehen will, der tut gut daran, auch seine Literatur zu verstehen und die Bedingungen, unter denen sie heute existiert: Wie stark ist die offizielle Gängelung – gibt es Zensur, und wie funktioniert sie? Wie steht es um die Verlage – sind sie noch fest im Griff der Partei? Und wie funktioniert die Interaktion zwischen Autoren, Verlagen und Lesern? Anhand namhafter älterer und jüngerer Autoren aus der Volksrepublik unternimmt der Sinologe Thomas Zimmer erstmals den Versuch, die Spielräume von Literatur, Kunst und Kultur im Spannungsfeld staatlicher Kontrolle, Zwängen des Marktes und zunehmender internationaler Vernetzung im China der Gegenwart zu erörtern.



1 Vorbemerkungen. Unterdrücktes Denken und behinderte Kreativität

2 Einleitung

3 Literatur und Gegenwart

3.1 Literarische Öffentlichkeit und Diskursräume

3.2 Zur Rolle des Romans

3.2.1 Ein Wort zur Theorie

3.3 Auswahl aus der Vielfalt der Gegenwart

4 Literatursystem und Literaturbetrieb in China. Die Folgen von Kontrolle und Markt

4.1 Yan'ans Einfluss

4.2 Verbände

4.3 Zwang des Marktes und Öffentlichkeit

4.4 Zensur

4.4.1 Spielräume

4.4.2 Virtuelle Räume

4.5 Parolen und Schlagwörter

4.6 Literaturpreise

4.7 Ausblick

5 Probleme der modernen chinesischen Literatursprache

5.1 Wandel eines Mediums

5.2 Das Ringen um Innovation. Sprachplanung und Spielräume

5.3 Tendenzen des Wandels

6 Erwachen?

7 Jia Pingwa und sein Roman Verrottete Hauptstadt

7.1 Leben und Werk

7.2 Reaktion. Lesernachfrage und Zensur

7.3 Ruinen. Zur Dynamik der Dekadenz

7.3.1 Sex und Freizügigkeit

7.3.2 Stadt und Land

7.3.3 Korruption

7.4 Idealwelt in Gefahr

7.5 Endzeit, literarisches Credo und Zweifel an der Kultur

7.6 In der Tradition der Erzählkunst

7.7 Fazit

8 Die Welt als Wörterbuch. Han Shaogong und sein Roman Das Wörterbuch von Maqiao

8.1 Leben und Werk

8.2 Subversion

8.3 Literarisches Neuland. "Realismus" und Han Shaogongs Wörterbuch in der Weltliteratur

8.4 Sprache und Welt

8.5 Han Shaogongs Ästhetik

8.6 Sprache und Zeit. Erinnerung und die Angst vor Verlusten

8.7 Zur Hinterfragung von Mythen

8.8 Fazit

9 Die Zwiespältigkeit des Alltags. Can Xue und ihr Roman Die Straße der fünf Gewürze

9.1 Ein neues psychologisches Kleid für China. Can Xues Leben und Rolle in der chinesischen Gegenwartsliteratur

9.2 Radikale Innerlichkeit. Versuch zu Can Xues Poetik

9.3 Straße der fünf Gewürze als Dokument der Vielstimmigkeit

9.4 Eindeutig vieldeutig. Zur Lesbarkeit der Literatur Can Xues

9.5 Beziehungsroman – einmal anders

9.6 Jenseits der Exaltiertheit

9.7 Fazit

10 Gao Xingjian und die Bibel im Exil. Ein Nobel-Fall

10.1 Leben und Werk

10.2 Exil und Selbstbefreiung

10.3 Das Buch der Bücher

10.4 Erinnerung und Geschichte

10.4.1 Gao Xingjians "Poetik der Befreiung" in Bibel

10.4.2 Trügerische Ankunft

10.5 Bibel als pathologisches Zeugnis

10.6 Körper, Gewalt, Geschlecht

10.7 Form und Sprache

10.8 Schwierige Rezeption

10.9 Fazit

11 Neue Kommunikationsmedien als elektronische Fußfesseln. Liu Zhenyuns Roman Handy

11.1 Werk und Wandel

11.2 Von der Geschichte zum Sprechen

11.3 Zur Zwangsläufigkeit der Verbindung von Sprachlosigkeit und Redefluss. Ein Versuch

11.4 Fazit

12 Mo Yans Roman Sandelholzstrafe. Zur Ästhetik des "halluzinatorischen Realismus"

12.1 Kleiner Exkurs zum literarischen Realismus

12.1.1 Die Spielräume des literarischen Realismus in China

12.2 Leben und Werk

12.3 Ein "Tanz in Fesseln". Geschichtsbild und Bauernwelt

12.4 Der Nobelkomplex und der Frosch im Brunnen

12.5 Die Rezeption von Mo Yans Werk in China mit besonderem Blick auf Sandelholzstrafe

12.6 Die Sandelholzstrafe

12.6.1 Bühne und Öffentlichkeit

12.6.2 Körperlichkeit

12.7 Gewalt und Gerechtigkeit

12.8 Geschichte und postkolonialer Diskurs

12.9 Die literarisch-künstlerische Umsetzung des Themas und die Schaffung einer neuen Ästhetik der Geschichtsschreibung

12.10 Fazit

13 Vertreter der jungen Literatur und Han Han, der Rebell

13.1 Vorläufer

13.2 Literarische Neuerungen

13.3 Die Generation der "Post-80er"

13.4 Bildung statt Kunst

13.5 Neues Medium der Literatur – das Internet

13.6 Themen und Motive

13.

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