Gewichtsstandardisierung in der Antike
Zuerst werden die Anfänge der Metrologie beleuchtet, die mit den beiden frühen Hochkulturen Ägypten und Sumer verbunden sind. Es werden ausgehend von den ersten Gewichtssystemen beider Kulturen die Fortentwicklung bis ins erste vorchristliche Jahrtausend aufgezeigt. Das 2. Kap. beschäftigt sich mit China und dessen Standardisierungsbestrebungen. Das 3. Kap. widmet sich dem indischen Gewichtssystem, welches auf Naturprodukten basiert und sich damit ebenfalls von anderen frühen Gewichtssystemen unterscheidet. Da Indien ein Subkontinent darstellt, welcher sich über eine große Fläche erstreckt, gab es hier auch viele regionale Unterschiede im Gewichtssystem, besonders zwischen dem Norden und dem Süden. Im 4. Kap. wird auf Gewichtsstandards des altpersischen Reiches, auch Achämenidenreich genannt, eingegangen. Es erstreckte sich vom späten 6. Jh. v. Chr. bis ins späte 4. Jh. v. Chr. über die Gebiete der heutigen Staaten Türkei, Zypern, Iran, Irak, Afghanistan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Syrien, Libanon, Israel, Palästina und Ägypten. Das 5. Kap. enthält Untersuchungen zum römischen Pfund, der libra, deren Wert zu 324 g bestimmt werden konnte. Das 6. Kap. widmet sich den Gewichtsstandards in Zentraleuropa und Kleinasien in der Bronzezeit. Hierin geht es um Zahlungsmittel, wie Ochsenhautbarren aus Kupfer, die hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum (Kreta, Zypern, etc.) stammen, sowie um bronzene Ösenhalsringe der Aunjetitzer Kultur (Frühbronzezeit). Das 7. Kap. widmet sich der Entwicklung der Münzen als Gewichtsstandard und Zahlungsmittel. Die erste Gliederungsebene in diesem Kap. bildet die Zeit (Antike, Mittelalter, Hochmittelalter bis Moderne und Moderne). Die zweite Gliederungsebene betrifft die Region oder die Münze. Dabei werden Zusammenhänge und Entwicklungen beim Münzwesen unterschiedlicher Nationen von der Antike bis in die Moderne besprochen. Viele Entwicklungen basieren auf dem römischen Gewichtssystem, aber nicht alle. Der Anhang enthält noch jeweils ein kleines Kap. über die leichtesten und schwersten, größten und teuersten Münzen der Welt, sowie ein kleines Kap. über die Gold- und Silberproduktion. Weiterhin sind im Anhang noch einige gr.-röm. Maßtabellen zu Gewichten, basierend auf antiken Texten enthalten. Die ersten Münzen wurden in der Antike in Lydien und Ionien ab dem Ende des 7. Jh. geprägt vermutlich unter dem damaligen Herrscher Alyattes II. Es sind Stater-Münzen aus Elektron und Bruchteile davon. In Griechenland begann man im 6. Jh. die Drachme als Münzwährung einzuführen. Die mit ihrer Eule als Bild für Athen typisch wurde und noch heute in unserem Sprichwort "Eulen nach Athen tragen" enthalten ist. Zwei Drachmen waren dem Gewicht nach einem Stater gleich. Als Prägematerial nutzte man in Griechenland Gold, Silber und Bronze. Der Bronze-Chalkous aus dem 1. Jh. n. Chr. wog gerade einmal 0,1 g. In Indien prägte man zeitgleich zu den Griechen eigene Münzen. Goldmünzen waren Niṣka und Suvarṇa/Dīnāra. Silbermünzen waren Rati, Māṣaka, Śāṇa,Rūpaka/Dramma, Puraṇa/Dhārana/Kārṣāpaṇa, Viṁśatika, Śatamāna und Dhānaka. Kupfermünzen waren: Kārṣāpaṇa/Paṇa, Kākiṇī und Māṣa. Dazu gab es noch Muschelgeld, genau wie in China im 2. Jt. v. Chr. In China nutzte man zu Beginn auch Ringgeld und Spatenmünze, Messermünzen, sowie Ameisen-Nasen-Münzen. Im 4. Jh. v. Chr. wurden die ersten runden Münzen in China hergestellt, welche meist ein viereckiges Loch in der Mitte besaßen; es waren Käsch-Münzen. Im römischen Reich gab es folgende Münzen: As, Dupondius, Denar, Sesterz, Aureus, Argenteus, Siliqua, Miliarense, Solidus und Tremissis, sowie Nummus. In islamischen Gebieten entstanden im 7. Jh. n. Chr. die Dinar- und Dirhem-Münzen.
Stefan Bergdoll, Jahrgang 1962, stammt aus einer Kleinstadt in der Südwest-Pfalz. Er studierte Informatik an der technischen Universität Kaiserslautern, wo er 1996 promovierte. Nach anfänglichen Forschungen im Gebiet der künstlichen Intelligenz beschäftigte er sich mit dem Thema Projektmanagement. Diesem beruflichen Gebiet blieb er zwei Jahrzehnte treu. In seiner Freizeit interessierte er sich besonders für Ägyptologie (speziell die Pyramiden) und Metrologie (Maße und Gewichte). Seit 2016 ist er als freier Fachbuchautor im Bereich Ägyptologie und Metrologie tätig, aber schon seit dem Jahr 2000 an Ägyptologie interessiert. Im Wintersemester 2016/17 nahm er an der Vorlesung "Sprachkurs Mittelägyptisch" an der Universität Heidelberg (Ägyptologisches Institut), als Gasthörer teil, sowie am zugehörigen Tutorium und der Vorlesung "Einführung in die Ägyptologie". Seit 2016 hat er in den Gebieten Ägyptologie und Metrologie Veröffentlichungen vorgenommen. Im Bereich Ägyptologie sind 2022 die Bücher "Die Geheimnisse der Cheopspyramide", die englische Version "Secrets of the Pyramid of Khufu" sowie das in drei Teilbänden erschienene Werk "Zeitreise durch die Pyramidenliteratur" erschienen. Im Bereich Metrologie erschien 2022 das Buch "Gewichtsstandardisierung in der Antike". Bereits 2016 erfolgte die Veröffentlichung des Buchs "Die Entschlüsselung antiker Längenmaße", da ihn schon damals antike Maßeinheiten und deren Relationen zueinander interessiert hatten. Das Auffinden von zum Teil einfachen Relationen zwischen unterschiedlichen antiken Längenmaßen eröffnete die Möglichkeit gleiches auch bei antiken Gewichtssystemen zu suchen, was zu dem Buch "Gewichtsstandardisierung in der Antike" führte.
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- Artikel-Nr.: SW9783384033932110164
- Artikelnummer SW9783384033932110164
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Autor
Stefan Bergdoll
- Wasserzeichen ja
- Verlag tredition
- Seitenzahl 675
- Veröffentlichung 04.10.2023
- ISBN 9783384033932