Der unwissende Philosoph. [Was bedeutet das alles?]

Voltaire – Erläuterungen; Denkanstöße; Analyse – 14169 – Deutsche Erstausgabe

Mit 72 Jahren veröffentlichte Voltaire diesen altersweisen Text: eine schelmische Einladung zum Philosophieren und zugleich eine Abrechnung mit der Philosophie – von Konfuzius und den alten Griechen über Descartes, Spinoza und Leibniz bis in seine Gegenwart. Im Gegensatz zu anderen verbirgt der unwissende Philosoph Voltaire die Widersprüche bei seiner Suche nach dem Wesen der Moral, der Freiheit des Willens, der Erkenntnisfähigkeit des Menschen nicht: ein Selbstportrait als Denker, der niemals aufhören darf, die Wahrheit zu suchen. Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694 Paris – 30.5.1778), französischer... alles anzeigen expand_more

Mit 72 Jahren veröffentlichte Voltaire diesen altersweisen Text: eine schelmische Einladung zum Philosophieren und zugleich eine Abrechnung mit der Philosophie – von Konfuzius und den alten Griechen über Descartes, Spinoza und Leibniz bis in seine Gegenwart. Im Gegensatz zu anderen verbirgt der unwissende Philosoph Voltaire die Widersprüche bei seiner Suche nach dem Wesen der Moral, der Freiheit des Willens, der Erkenntnisfähigkeit des Menschen nicht: ein Selbstportrait als Denker, der niemals aufhören darf, die Wahrheit zu suchen.



Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694 Paris – 30.5.1778), französischer Schriftsteller und Philosoph, gilt als einer der herausragenden und produktivsten Akteure der Aufklärung. Der Sohn eines Notars ging auf ein Jesuitenkolleg und studierte ab 1711 Jura. Entgegen dem Willen seines Vaters, der eine juristische Laufbahn für Voltaire vorgesehen hatte, wurde Voltaire Schriftsteller. Wegen seiner Spottverse auf Philipp II. wird er 1717 inhaftiert und verbringt elf Monate in der Bastille. 1726 bis etwa Anfang 1729 lebt er in England im Exil, wo er die Lehren John Lockes und Isaac Newtons kennenlernt, die sein Denken stark prägen. Voltaire wird als großer Freigeist und feingeistiger Denker ebenso verehrt, wie er wegen seiner Polemik und Streitbarkeit verhasst ist. Eine kirchliche Beerdigung in Paris wird dem Kirchengegner verwehrt. Mit viel List gelingt Verwandten eine Beisetzung in der Abtei von Sellières. 1791 wird Voltaire ins Panthéon nach Paris überführt.

Voltaire verfasste über 700 Texte, darunter Dramen ("Ödipus", "Cäsars Tod", "Der Fanatismus oder Mohammed der Prophet"), Epen ("Die Liga", "Die Henriade"), Gedichte ("Gedicht über die Katastrophe von Lissabon", "Zadig oder Das Schicksal") und Prosa ("Candid oder Die Beste der Welten", "Der Freimütige"). Das in diesen Texten maßgebliche humanistische Gedankengut formuliert Voltaire in seinen 1833 erstmals erscheinenden "Lettres philosophiques" (dt. "Philosophische Briefe") als offenen Angriff auf Kirche und Staat. 1756 beendet Voltaire seine siebenbändige Universalgeschichte "Essai sur les moeurs et l`esprit des nations, depuis Charlemagne jusqu`à nos jours" (dt. "Über den Geist und die Sitten der Nationen"). In seinem "Dictionnaire philosophique portatif" (dt. "Philosophisches Taschenwörterbuch") aus dem Jahr 1764 präsentiert Voltaire mit beißendem Zynismus eine vorläufige Zusammenfassung seiner philosophischen, naturwissenschaftlichen und sozialpolitischen Ideen. Sein Credo "Écrasez l'infâme" (dt. "Zerschmettert alles Niederträchtige") wurde zum Motto der Aufklärung und ist heute ein Emblem für Meinungsfreiheit und Toleranz. Die große Wertschätzung des Philosophen in Frankreich lässt sich anhand der französischen Bezeichnung für das 18. Jahrhundert erkennen: Dort heißt es ›Le siècle de Voltaire‹ (›Das Jahrhundert Voltaires‹).Die Übersetzerin:Angelika Oppenheimer, geb. 1946, studierte Philosophie, Romanistik und Psychologie und übersetzte u. a. Condillacs "Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis".



Mit einem Nachwort von Tobias Roth:

Tobias Roth, geb. 1986, deutscher Lyriker, Übersetzer und Essayist, Gründungsgesellschafter des Verlages »Das Kulturelle Gedächtnis«, übersetzte von Voltaire »Candide oder der Optimismus« und »Der Fanatismus oder Mohamed«.



Der unwissende Philosoph

I. Erste Fragen

II. Unsere Schwachheit

III. Wie kann ich denken?

IV. Muss ich unbedingt wissen?

V. Aristoteles, Descartes und Gassendi

VI. Die Tiere

VII. Die Erfahrung

VIII. Substanz

IX. Enge Grenzen

X. Unmögliche Entdeckungen

XI. Mit Recht verzweifelt?

XII. Schwachheit des Menschen

XIII. Bin ich frei?

XIV. Ist alles ewig?

XV. Intelligenz

XVI. Ewigkeit

XVII. Unbegreiflichkeit

XVIII. Das Unendliche

XIX. Mein Abhängigsein

XX. Nochmals Ewigkeit

XXI. Nochmals mein Abhängigsein

XXII. Eine weitere Frage

XXIII. Ein einziger allerhöchster Werkmeister

XIV. Spinoza

XXV. Absurditäten

XXVI. Über die beste der Welten

XXVII. Von Monaden usw.

XVIII. Die plastischen Gestalten

XXIX. Über Locke

XXX. Was habe ich bis hierher gelernt?

XXXI. Gibt es eine Moral?

XXXII . Wirklicher Nutzen. Wissen um die Gerechtigkeit

XXXIII. Ist allgemeine Übereinstimmung ein Wahrheitsbeweis?

XXXIV . Gegen Locke I

XXXV. Gegen Locke II

XXXVI . Die Natur ist sich überall gleich

XXXVII. Über Hobbes

XXXVIII. Allgemeine Moral

XXXIX. Über Zoroaster

XL. Über die Brahmanen

XLI . Über Konfuzius

XLII . Über die griechischen Philosophen, zunächst über Pythagoras

XLIII . Über Zaleukos

XLIV . Über Epikur

XLV. Über die Stoiker

XLVI . Philosophie und Tugend

XLVII . Über Äsop

XLVIII . Über den Frieden, der durch die Philosophie geboren wurde

XLI X. Weitere Fragen

L. Noch weitere Fragen

LI. Unwissenheit

LII . Weitere Unwissenheit

LIII . Die größte Unwissenheit

LIV . Lächerliche Unwissenheit

LV. Schlimmer als Unwissenheit

LVI . Anbruch der Vernunft



Zu dieser Ausgabe

Anmerkungen

Nachwort

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