Die fremdartige Idee des Schönen

Im Lauf der Jahrhunderte hat man immer wieder die Kriterien und Konzeptionen des Schönen in Frage gestellt, seine Definition unterlag einem fortwährenden Wandel. Doch hat man dabei auch jene in der Sprache verankerte Vorbedingung bedacht, nämlich überhaupt "das Schöne" sagen zu können? Als Angelpunkt unserer Metaphysik lehrt uns das Schöne, die Vielfalt des Sinnlichen zugunsten der Einheitlichkeit einer "Idee" aufzugeben. Das Schöne bestürzt und bewegt uns, indem es als Absolutes ins Sichtbare einbricht; zugleich ist es der letzte Erlösungsweg, der uns nach dem Tod der Götter noch bleibt. Das chinesische Denken freilich hat nie... alles anzeigen expand_more

Im Lauf der Jahrhunderte hat man immer wieder die Kriterien und Konzeptionen des Schönen in Frage gestellt, seine Definition unterlag einem fortwährenden Wandel. Doch hat man dabei auch jene in der Sprache verankerte Vorbedingung bedacht, nämlich überhaupt "das Schöne" sagen zu können? Als Angelpunkt unserer Metaphysik lehrt uns das Schöne, die Vielfalt des Sinnlichen zugunsten der Einheitlichkeit einer "Idee" aufzugeben. Das Schöne bestürzt und bewegt uns, indem es als Absolutes ins Sichtbare einbricht; zugleich ist es der letzte Erlösungsweg, der uns nach dem Tod der Götter noch bleibt. Das chinesische Denken freilich hat nie "das Schöne" abstrahiert und isoliert. In der Herausarbeitung dieses Unterschiedes sucht François Jullien Möglichkeiten freizulegen, die sich nicht dem Monopol des Schönen unterordnen; der zeitgenössischen Kunst, im Krieg mit dem Schönen befindlich, neue und fruchtbare Wege zu eröffnen. Das Schöne wird von erschöpfenden Gemeinplätzen befreit: um es in seiner Fremdartigkeit wiederherzustellen.



I. Schön, das Schöne 15

II. Vom Schönen: Philosophische Übungen 19

III. Spurrillen einer unmöglichen Definition 23

IV. Befund: China kannte das Monopol

des Schönen nicht 29

V. Was geht uns durch das Schöne verloren? 33

VI. Das Schöne, Angelpunkt der Metaphysik 39

VII. Trennung-Vermittlung: Worauf sich das

Schöne gründet 45

VIII. Oder: „Den Geist übermitteln“ durch

das Greifbare 53

IX. Die Schönheit kommt von der Form 63

X. Oder: Die Transformation malen 71

XI. Varietät oder Varianz 77

XII. Essenz/Valenz 85

XIII. Ähnlichkeit/Resonanz 93

XIV. Gegenwart/Tränkung 101

XV. Vom Akt oder von der Schönheit 107

XVI. Die „schöne Vorstellung von einem Dinge“ 115

XVII. „Das ist schön“ – oder:

Was kann ich anderes tun als zu „urteilen“? 123

XVIII. Geht es um Lust? 133

XIX. Demokratie des Schönen 141

XX. Die Bestürzung über das Schöne 149

XXI. Das tote Schöne 155

XXII. Das Schöne als Kult 163

XXIII. Das Schöne hinter sich lassen? 173

XXIV. Das Schöne in seiner Fremdartigkeit

wiederherstellen 181

Anmerkungen 187



François Jullien, geboren 1951, ist Philosoph und Sinologe. Er lehrt klassische chinesische Philosophie und Ästhetik an der Universität Paris VII. 2010 wurde er mit dem "Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken" ausgezeichnet.



AT

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