Politik wagen
Ein Argumentationstraining
Kritik ist in einer Demokratie so wichtig wie die Luft zum Atmen. Aber wenn man ernst genommen werden und populistischen Äußerungen etwas entgegensetzen will, sollte man sich nicht selbst platter Parolen bedienen. Vielmehr sollte man mit Verstand und guten Argumenten für eine demokratische politische Kultur streiten.
Das vorliegende Argumentationstraining hilft, die eigene politische Urteilsfähigkeit weiterzuentwickeln und die individuelle politische Handlungsfähigkeit auszubauen. Die Autoren greifen, ohne bekehren zu wollen, Stammtischparolen auf, um zunächst die dahinter liegenden Enttäuschungen, Frustrationen und die damit verbundene Wut zu verstehen und ernst zu nehmen, und damit zu einem höheren Diskussionsniveau über Politik und Politiker zu kommen. Auf diese Weise kann jedes Alltagsgespräch über Politik und damit auch der Stammtisch selbst ein Anlass sein, Politik zu wagen.
Dr. phil. Christian Boeser-Schnebel ist Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenen- und Weiterbildung (Prof. Dr. Elisabeth Meilhammer) an der Universität Augsburg und Projektleiter des Netzwerks Politische Bildung Bayern (http://www.politische-bildung-bayern.net)
Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer ist außerplanmäßiger Professor für Erwachsenenbildung an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen und bis zu seiner Pensionierung Fachbereichsleiter Geistes- und Sozialwissenschaften der Kreisvolkshochschule Viersen
Dr. phil. Karin B. Schnebel ist Dozentin im Studium Generale an der Münchner Volkshochschule
und Vorsitzende des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München für Zukunftsfragen
MA Florian Wenzel ist Ausbilder in zertifizierten Programmen des Demokratie-Lernens (Betzavta/Miteinander und Achtung (+) Toleranz. Freier Mitarbeiter der Akademie Führung & Kompetenz am CAP München.
Heike Drewelow hat Kunst und Germanistik in Berlin studiert. Sie ist tätig als Zeichnerin, Illustratorin und Fachbereichsleiterin für kulturelle Bildung an der Kreisvolkshochschule Viersen.
www.heikedrewelow.de
Inhalt
Vorwort
Vorbemerkung: Über das Recht, (un)politisch, und die Notwendigkeit, politisch zu sein
1. Was ist eigentlich Politik? Und was ist Demokratie?
Ein nachlassendes politisches Interesse?
Gründe für "Politikverweigerung"
Aber was ist wirklich Politik?
Die Wiederentdeckung von Politik
Demokratie ist mehr als Machttechnik.
2. "Hör mir auf mit den Politikern!" – Gängige Stammtischparolen über Politik
2.1 Stammtischparolen über das politische System im Gesamten
Was die da machen, hat doch alles nichts mit mir zu tun.
2.2 Stammtischparolen über den politischen Prozess
In der Politik wird zu viel geredet und zu wenig gehandelt
Politik wird doch nur von Lobbyisten gemacht
Politik ist ein schmutziges Geschäft
Die Politik interessiert sich nicht für mich und meine Bedürfnisse
Politiker sind zu ignorant, um Expertenwissen zu nutzen
Politiker streiten andauernd
Die wahre Macht im Staat liegt bei den Medien
2.3 Stammtischparolen über Akteure
Politiker halten nie, was sie versprechen
Politiker sind viel zu weit weg vom normalen Bürger
Politikern geht es nur um Macht
Politiker sind doch immun gegen Kritik
Die Diäten und die Altersversorgung für Politiker sind viel zu hoch
Der Parteiklüngel gehört abgeschafft
2.4 Stammtischparolen über Institutionen
"Das in der Regel fast leere Plenum ist eine Schande für unsere Demokratie"
"Der Fraktionszwang macht die Abgeordneten zu Marionetten der Fraktionsführung"
"Die Opposition sagt ja ohnehin einfach immer nur Nein."
3. "Ich bin noch nicht überzeugt!" Interventionsmöglichkeiten gegen Stammtischparolen
Das Leben ist doch schon kompliziert genug – Warum es Stammtischparolen gibt
Da brauchst Du mir nichts zu erzählen – Über die Schwierigkeit, bei Stammtischparolen einzuhaken
Keine Angst vor dem Statement – Wie man den Mut zur eigenen Meinung findet
Nicht Besserwisserisch auftreten, sondern zum gemeinsamen denken einladen – Welche Haltung beim Intervenieren hilfreich ist
Edel, hilfreich und gut – Wie man zu der richtigen Haltung findet
Wenn man nicht mehr klar denken kann – Warum es wichtig ist, Frustration, Wut und Enttäuschung ernst zu nehmen
Das habe ich nicht gesagt – Warum verstehen und verstanden werden vielleicht die größte Herausforderung ist
Erst den anderen verstehen, dann hinterfragen und irritieren – Wie Menschen Neues lernen
Was ich noch nicht verstanden habe … – Wie durch Fragen ein Gespräch geöffnet werden kann
Was wäre denn die Konsequenz? – Wie man neue Perspektiven einbringen kann
Stopp! – Wann man sich distanzieren sollte und wie man dies wirkungsvoll hinbekommt
4. Über den Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen – Training für Demokratie
Reflexion 1: Nicht einfach nur ablehnen – Wie man das Richtige im vermeintlich Falschen entdeckt
Reflexion 2: Denken in Dilemmata – Wie man Politik differenziert wahrnehmen kann
Reflexion 3: Hinter die Positionen blicken – Wie man die Bedürfnisse der Beteiligten identifiziert und kreativ mit ihnen umgeht
Reflexion 4: In den Dialog gehen – Wo man über Politik streiten kann. Ein Tag der politischen Dialoge
Reflexion 5: Das Große und Ganze erkennen – Wie man Medien und politische Inszenierungen in einen Kontext bringt
Reflexion 6: Denken in Wechselwirkungen – Wie man den Blick für das Ganze schult.
Schluss: 10 Punkte für das Wagnis Politik
Literatur
Die Autoren
Anmerkungen
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- Artikel-Nr.: SW102214