Globalisierungsdämmerung

Politikum 4/2017

Der globale Handel befindet sich im Umbruch. Nachdem auf den internationalen Gipfeln lange das Mantra des Freihandels hochgehalten worden war, wird seit einiger Zeit häufiger von (un-)fairen Handelsbeziehungen gesprochen. Ironischerweise geht es dabei inzwischen weniger um die Förderung verbesserter Arbeits- und Umweltbedingungen in Entwicklungsländern als vielmehr um den Versuch der Trump-Administration in den USA, andere Länder auf eine ausgeglichene Handelsbilanz zu verpflichten. Vor dem Hintergrund des Scheiterns der Doha-Runde in der Welthandelsorganisation birgt diese strategische Orientierung einen beträchtlichen Sprengstoff. Vieles deutet darauf... alles anzeigen expand_more

Der globale Handel befindet sich im Umbruch. Nachdem auf den internationalen Gipfeln lange das Mantra des Freihandels hochgehalten worden war, wird seit einiger Zeit

häufiger von (un-)fairen Handelsbeziehungen gesprochen. Ironischerweise geht es dabei inzwischen weniger um die Förderung verbesserter Arbeits- und Umweltbedingungen

in Entwicklungsländern als vielmehr um den Versuch der Trump-Administration in den USA, andere Länder auf eine ausgeglichene Handelsbilanz zu verpflichten. Vor dem

Hintergrund des Scheiterns der Doha-Runde in der Welthandelsorganisation birgt diese strategische Orientierung einen beträchtlichen Sprengstoff.



Vieles deutet darauf hin, dass die handelspolitischen Liberalisierungspläne der OECD-Staaten zukünftig nicht mehr nur auf die Widerstände der globalisierungskritischen

Bewegung und vieler Schwellen- und Entwicklungsländer stoßen, sondern – unter Verweis auf die Ziele der nationalen Souveränität und industriellen Entwicklung – ebenso auf

die rechtspopulistischer Kräfte. Noch scheint die Weltwirtschaft jedoch von einem protektionistischen Wettlauf wie in den 1930er Jahren weit entfernt. Vorerst haben die

skizzierten Tendenzen "nur" zu einer Abkehr vom Multilateralismus geführt. An dessen Stelle ist zugleich ein exzessiver Bilateralismus getreten, d.h. die Aushandlung

umfassender Handels- und Investitionsabkommen wie z.B. TTIP, CETA, JEFTA, EPAS etc. Ob und in welcher Form diese Abkommen zustande kommen und umgesetzt werden,

ist vielfach noch unklar. Es ist jedoch offensichtlich, dass diese Abkommen aufgrund ihrer investitions- und entwicklungspolitisch umstrittenen Elemente oft sehr stark

politisiert sind.



Nicht zuletzt wegen dieser ungeklärten Streitfragen setzt sich POLITIKUM in diesem Heft mit den veränderten handels- und entwicklungspolitischen Perspektiven auseinander.



Prof. Dr. Gabriel Felbermayr

ist Leiter des Zentrums für Außenwirtschaft am ifo Institute für Wirtschaftsforschung in München.



Dr. Karin Fischer

ist historische Sozialwissenschaftlerin und leitet die Abteilung Politik und Entwicklungsforschung des Instituts für Soziologie an der Johannes Kepler Universität Linz.



Prof. Dr. Silja Graupe

ist Professorin für Ökonomie und Philosophie sowie Leiterin des Instituts für Ökonomie an der Cusanus Hochschule in Bernkastel-Kues.



Prof. Dr. Reinhold Hedtke

ist Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften und Wirtschaftssoziologie an der Universität Bielefeld.



Dr. Holger Janusch

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Internationale Politische Ökonomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.



Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Kaminski

ist wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB), An-Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.



Dr. Franziska Müller

ist Leiterin der Nachwuchsgruppe "GLOCALPOWER – funds, tools and networks for an African energy transition" an der Universität Kassel.



Prof. Dr. Ingo Pies

hat den Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg inne.



Prof. Dr. Stefan A. Schirm

ist Professor für Internationale Politik an der Ruhr Universität Bochum.



PD Dr. Stefan Schmalz

lehrt am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.



Prof. Dr. Johannes Varwick

ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Halle-Wittenberg und Mitherausgeber von "Politikum".



Schwerpunkt Globalisierungsdämmerung



Ende der Globalisierung?

Welthandel jenseits des Multilateralismus

von Stefan A. Schirm



America First und der Rust Belt

Handelspolitik unter Präsident Trump

von Holger Janusch



Gefahr eines neuen Protektionismus?

Interview mit Gabriel Felbermayr



Widersprüche in Brüssels Rue de la Loi

(In-)Kohärenzen der europäischen Entwicklungs- und Handelspolitik

von Franziska Müller



Nach dem Washington Consensus

Neue Ansätze und alte Rezepte in der Entwicklungstheorie

von Karin Fischer





Neue Macht der Peripherie?

Aufstieg und Krise der Süd-Süd-Kooperation

von Stefan Schmalz



Debatte



Soll es ein eigenes Schulfach "Wirtschaft" geben?

mit Beiträgen von Ingo Pies, Hans Kaminski, Silja Graupe und Reinhold Hedtke



Forum



Der "Marshallplan mit Afrika": Ausweg aus dem Entwicklungsdilemma?

von Johannes Varwick



Buchbesprechungen und Lesetipps

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