Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass
Ausgewählte Schriften und Gedichte
Liu Xiaobo ist nicht nur der prominenteste Systemkritiker Chinas, sondern einer der einflussreichsten Schriftsteller und Denker des Landes. Er ist eine Schlüsselfigur für die chinesische Demokratiebewegung. Umso erstaunlicher ist, dass bislang kaum etwas von ihm in einer westlichen Sprache zu lesen war.
Mit dieser Auswahl seiner wichtigsten Texte ist Liu Xiaobo als ein herausragender Autor, Denker und Lyriker für das deutsche Publikum zu entdecken. Seine Essays zur chinesischen Politik der Gegenwart, zu Kultur und Gesellschaft und zur Demokratiebewegung sowie seine Gedichte bestechen nicht nur durch Mut und Weitsicht, sondern auch durch glasklare Gedankenführung und geschliffene Sprache. Sie eröffnen uns einen neuen, bislang unbekannten Kosmos.
Mit einem Vorwort von Václav Havel.
ein wichtiges Dokument und eine Art Handbibliothek, auf die deutsche Leser noch lange zurückgreifen müssen, wenn es um Liu Xiaobo geht.
[Seine Texte] sind […] ein Beweis dafür, dass ein anderes, ein besseres China eine realistische Alternative ist, nicht nur eine Utopie.
Denn in ihnen verbindet Liu sein historisches Wissen mit intellektueller Schärfe und politischem Engagement.
Auf welch hohem Niveau Liu Xiaobos Aufsätze stehen, zeigen gerade seine Beiträge über Sexualität […] oder seine Auseinandersetzung mit Konfuzius und dem Konfuzianismus
So unterschiedlich die Themen […] sind, illustriert und reflektiert er doch stets das moralische Versagen der chinesischen KP.
Liu Xiaobo, geboren 1955, wuchs in Changchun in der Volksrepublik China auf. Die Zeit der Kulturrevolution verbrachte er in der Inneren Mongolei. Nach seinem Studium der Literatur wurde er 1988 von der Pädagogischen Universität Peking promoviert. Liu war unter anderem als Gastprofessor an den Universitäten Oslo und Columbia und an der University of Hawaii tätig. Liu beteiligte sich an den Studentenprotesten von 1989, die am 4. Juni 1989 blutig niedergeschlagen wurden. Es folgten mehrere Jahre im Gefängnis und in Umerziehungslagern. Seine Arbeiten konnte Liu nur im Ausland veröffentlichen. Seit 2003 war er Präsident des Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrums.
Im Dezember 2008 wurde Liu Xiaobo wegen »Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt« verhaftet. Im Dezember 2009 verurteilte ihn die chinesische Justiz zu elf Jahren Haft. Im Dezember 2010 wurde Liu Xiaobo der Friedensnobelpreis verliehen. Kurz zuvor erhielt er den Hermann-Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums. Im Juli 2017 erlag er inhaftiert seiner schweren Krebserkrankung.
Hans Peter Hoffmann, Professor für Sinologie, freier Autor und Übersetzer, lehrt und schreibt in Tübingen und Taipeh.
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- Artikel-Nr.: SW9783104009988450914