Die Arroganz der Macht
Nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Vierteln von Newark, Detroit und anderen Städten der USA faßte Fulbright Anfang August 1967 in einer Rede vor der amerikanischen Anwaltsvereinigung in Honolulu seine Kritik an der Innen- und Außenpolitik der USA zusammen in dem Urteil, die Vereinigten Staaten «übten Macht um der Macht willen» aus und sie seien auf dem Wege, «eine imperialistische Nation zu werden». Der Illusion, Amerika könne in Vietnam Krieg führen und zugleich Armut und Rechtsungleichheit im eigenen Lande wirksam bekämpfen, hielt der Senator die Diagnose entgegen, die USA seien im Begriff, den Krieg an beiden Fronten zu verlieren, denn: «Der Vietnamkrieg zehrt nicht nur an den menschlichen und materiellen Grundlagen unserer schwelenden Städte, er nährt nicht nur in den Slums die Überzeugung, daß das Land ihrer Lage gleichgültig gegenüberstehe. Der Krieg bestärkt immer mehr die Vorstellung, daß die Gewalt ein Weg zur Lösung von Problemen sei.»
James William Fulbright (1905–1995) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei.
Reinhold Neumann-Hoditz, 1926-1999, studierte osteuropäische Sprachen und Slawistik in Heidelberg und Hamburg. Er arbeitete zwölf Jahre als außenpolitischer Redakteur, unternahm als Berichterstatter weltweite Reisen und war als Rundfunk-Korrespondent in Moskau tätig. Danach lebte er als freier Publizist in Hamburg
1966 erschien sein Asien-Bericht «Chinas heimliche Fronten». Für «rowohlts monographien» schrieb er die Bände über Ho Tschi Minh (1971), Alexander Solschenizyn (1974), Nikita Chruschtschow (1980), Peter den Großen (1983), Dschingis Khan (1985), Katharina die Große (1988) und Iwan den Schrecklichen (1990).
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- Artikel-Nr.: SW9783688112876450914