Backsteintor und Spreewaldkahn
Märkische Landschaften
Uwe Berger erzählt in seinen literarischen Miniaturen von Städten, Seen und Wäldern der Mark Brandenburg, von den Bewohnern und ihrer Historie, beschreibt die Gegenwart und blickt in die Zukunft. In seiner verhaltenen Art schildert er Landschaften und Charaktere im Sinne des Mottos, das er der Sammlung voranstellt: „Am Ende ist es doch so, dass das Stückchen Erde, auf dem ich hier stehe, und der Raum, der sich heut über mir wölbt, so unerhört sind wie alles Ferne, Vergangene und Zukünftige.“
Indem der Autor mit eigenwilligen und wachen Augen sieht, Anteil am Lebendigen nimmt, wo er es findet, setzt er eine Tradition fort, die mit dem Namen Theodor Fontane verbunden ist.
INHALT:
Schweigender Herrensee
Kraftwerk und Wiesen
Grünes Wasser
Strausberger Eindrücke
Begegnungen mit Frankfurt an der Oder
Das Mädchen vom Möllensee
Freienwalde
Ernte in Letschin
Stadt mit Charakter
Klosterruine im Wald
Der Kanal
Ein Weltwunder
Am Werbellinsee
Tor in Gransee
Igel
Die Last der armen Mönche
Bei Fürstenberg
Die historische Insel
Herbst im Frühjahr
Es raschelt
An den Funkmasten
Das Pfeifen
Schwarzspechte
Tierpark in Friedrichsfelde
Pflanzen
Der Arat
Flimmernde Fenster
Reinliche Verwandlung
Der Park
An der Peripherie
Die beiden Rehe
Wind am Abend
Kirschblüte
Elstern
Pöterhannes
Baum fällen
Der Holzfäller
Afrikaner tanzen
Hausbesuch am Abend
Die Schule von Mahlow
Unbehagen am Schwielowsee
Cecilienhof
Glume und Pigalle
Chinoiserie
Ein Maler
Der Hass der Bäume
Der Gasspeicher bei Ketzin
Kontrol kaputt
Auf der Autobahn
Renaissance in niemece
Raben und seine Kirche
Der Bergfried
Hinter Beelitz
Schönefeld
Von oben
Weg durch Zeuthen
The comfort
Der umgestürzte Sendemast
Blumenkohl
Der Förster
Nur ein Augenblick
Eine Katzengeschichte
Weymouthskiefern und Philosophie
Hol den Hund!
Gosener Kanal
Winkel am Seddinsee
Der Brand
Besuch in Ziegenhals
Im Boot
Wasserwirtschaft
Stadt im Sorbenland
Im Unteren Spreewald
Fischfang im Köthener See
Spreewaldkähne in Schiepzig
Die Allee
Die Gesichter Fürstenwaldes
Schlepper
Schwäne
Bussarde
Der alte Mann
Uferbefestigung
Nebelwelt
Sonne auf dem See
Vogelzug
Winterlicher See
Menschen in der Weite
Spur im Schnee
An der Friedrichshagener Brauerei
Eisangler
Waldarbeiter
Das Kleiberpärchen
Verfolgung
Die Weinende
Fischer
Schweigender Herrensee
Kraftwerk und Wiesen
Grünes Wasser
Strausberger Eindrücke
Begegnungen mit Frankfurt an der Oder
Das Mädchen vom Möllensee
Freienwalde
Ernte in Letschin
Stadt mit Charakter
Klosterruine im Wald
Der Kanal
Ein Weltwunder
Am Werbellinsee
Tor in Gransee
Igel
Die Last der armen Mönche
Bei Fürstenberg
Die historische Insel
Herbst im Frühjahr
Es raschelt
An den Funkmasten
Das Pfeifen
Schwarzspechte
Tierpark in Friedrichsfelde
Pflanzen
Der Arat
Flimmernde Fenster
Reinliche Verwandlung
Der Park
An der Peripherie
Die beiden Rehe
Wind am Abend
Kirschblüte
Elstern
Pöterhannes
Baum fällen
Der Holzfäller
Afrikaner tanzen
Hausbesuch am Abend
Die Schule von Mahlow
Unbehagen am Schwielowsee
Cecilienhof
Glume und Pigalle
Chinoiserie
Ein Maler
Der Hass der Bäume
Der Gasspeicher bei Ketzin
Kontrol kaputt
Auf der Autobahn
Renaissance in niemece
Raben und seine Kirche
Der Bergfried
Hinter Beelitz
Schönefeld
Von oben
Weg durch Zeuthen
The comfort
Der umgestürzte Sendemast
Blumenkohl
Der Förster
Nur ein Augenblick
Eine Katzengeschichte
Weymouthskiefern und Philosophie
Hol den Hund!
Gosener Kanal
Winkel am Seddinsee
Der Brand
Besuch in Ziegenhals
Im Boot
Wasserwirtschaft
Stadt im Sorbenland
Im Unteren Spreewald
Fischfang im Köthener See
Spreewaldkähne in Schiepzig
Die Allee
Die Gesichter Fürstenwaldes
Schlepper
Schwäne
Bussarde
Der alte Mann
Uferbefestigung
Nebelwelt
Sonne auf dem See
Vogelzug
Winterlicher See
Menschen in der Weite
Spur im Schnee
An der Friedrichshagener Brauerei
Eisangler
Waldarbeiter
Das Kleiberpärchen
Verfolgung
Die Weinende
Fischer
Das Mädchen vom Möllensee
Östlich des Möllensees, bei Erkner, liegt eine Kiesgrube, die mit durchsichtigem Wasser gefüllt ist. Auf der Lichtung im Kiefernwald zwischen der Kiesgrube und dem Möllensee war während des zweiten Weltkriegs eine Flakbatterie eingegraben. Fast noch ein Kind, stürzte ich mich hier bei nächtlichen Fliegerangriffen in eine verhasste Uniform. Hier sah ich den Himmel nachts sich röten und tags sich schwärzen von den Bränden der Stadt. Und hier sangen sowjetische Kriegsgefangene ihre Lieder, die den versteinten Wald zum Leben erweckten.
An einem Herbstabend ging ich mit einem Mädchen den Weg von der Kiesgrube zum Möllensee. Vielleicht war sie vierzehn, ich war fünfzehn. Wir gingen schweigend und verlegen, wir wussten uns nicht viel zu sagen. Als uns im Mondlicht ein Unteroffizier entgegenkam, erstarrten wir vor Schreck, denn ich hatte mich unerlaubt entfernt. Doch jener offenbar auch. Er kam vom Zeltplatz am Möllensee und zischte bloß wütend im Vorbeigehen: „Jetzt wird's verrückt, jetzt fangen die Kinder schon an!"
Der Zynismus des Menschen stieß mich ab, und durch die Abscheu verlor ich meine Verlegenheit. Hatte ich bis dahin nur krampfhaft überlegt, ob ich das Mädchen küssen dürfe, ohne sie zu fragen, wusste ich nun auf einmal, was ich sollte. Ich legte ihr den Arm auf die Schulter und streichelte ihr Haar. Sie war kleiner als ich, hatte ein breites, etwas zugespitztes Gesicht mit einem schönen Mund und sah mich von unten herauf an. Vertrauensvoll nahm sie hin, was ich tat, und ich tat nichts weiter, hätte auch nichts weiter tun können, aber wusste nun, dass es richtig sei.
Finster standen die Kiefern, dufteten und rauschten. Über dem Graben, der die Kiesgrube mit dem Möllensee verbindet, verzweigte sich der Wald. Hier und da warf der Mond ein blinkendes Licht auf die Schwärze des Wassers. Den Brandhimmel sahen wir von drinnen nicht.
Noch einmal trafen wir uns nach dem Ende des Krieges in den Ruinen um den Alexanderplatz, wo sie mit ihrer Mutter wohnte. Wir besuchten ein winziges Kino und sahen den sowjetischen Film über Gorkis Buch „Meine Kindheit“. Als ich sie durch dunkle Trümmergassen nach Haus brachte, legte ich ihr wieder nur den Arm auf die Schulter und streichelte ihr Haar.
Nicht einmal ihren Namen habe ich behalten.
Uwe Berger wurde 1928 in Eschwege geboren. Seine Jugend verlebte er in Emden und Augsburg. Mit 15 Jahren war er Flakhelfer bei Berlin. Anfang 1945 meldete er sich, um nicht zur Waffen-SS gezogen zu
werden, freiwillig zur Kriegsmarine. Im selben Jahr wurde er vorzeitig aus britischer Gefangenschaft entlassen. Während seines Studiums in Berlin (Germanistik, Kunstwissenschaft) arbeitete er im Volk und Wissen Verlag. Bald darauf wurde er in den Aufbau-Verlag geholt. Wegen eines positiven Gutachtens zu Hanns Eisler („Johann Faustus") maßregelte ihn die SED. Ermutigt sah er sich von Friedrich Wolf und Jahre danach von dem Schriftsteller und späteren estnischen Staatspräsidenten Lennart Meri.
Literarisch bedeutsame Reisen nach Nordrussland (Nowgorod) und Mittelasien, nach Sibirien und anderen Ländern unternahm er mit seiner Frau und Gefährtin.
Er ist 2014 in Berlin verstorben.
Bibliografie
Lyrik und Prosa
Die Einwilligung. Sechs Erzählungen
Straße der Heimat. Gedichte
Der Dom in dir. Gedichte
Der Erde Herz. Gedichte
Hütten am Strom. Gedichte 1946-1961
Rote Sonne. Skizzen und Aufzeichnungen
Mittagsland. Gedichte. Aufbau-Verlag
Gesichter. Gedichte. Aufbau-Verlag
Die Chance der Lyrik. Aufsätze und Betrachtungen
Bilder der Verwandlung. Gedichte
Arbeitstage. Aus dem Tagebuch 1964-1972
Feuerstein. Gedichte. Auswahl und Nachwort von Armin Zeißler
Lächeln im Flug. Gedichte
Backsteintor und Spreewaldkahn. Märkische Landschaften
Nebelmeer und Wermutsteppe. Begegnungen
Zeitgericht (Gedichte 1946-1975)
Leise Worte. Gedichte
Der Schamanenstein. Menschen und Orte
Lächeln im Flug. Ausgewählte Gedichte (1946-1978; russisch)
Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen
Auszug aus der Stille. Gedichte
Das Verhängnis oder Die Liebe des Paul Fleming (Roman)
Die Neigung. Roman
In deinen Augen dieses Widerscheinen. Gedichte
Woher und wohin. Aufsätze und Reden 1972-1984
Das Gespräch der Delphine. Tierverse
Weg in den Herbst
Traum des Orpheus. Liebesgedichte 1949-1984
Last und Leichtigkeit. Oden
Flammen oder Das Wort der Frau
Suche nach mehr. Roman. 1989-1991
Atem. Liebesgedichte und Grafiken
Räume. Verse und Bilder
Pfade hinaus
Wegworte. Gedichte und Zeichen
Kater-Vater. Sinngedichte
Den Granatapfel ehren, Hundert Gedichte 1946 - 1989
Du wirst sein. Gedichte und Zeichen
Vom Sinn. Nachlese
Ungesagtem lauschen. Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012
Suche nach mehr
Das Gespräch der Delfine und anderer Tiere
Ein Schiff fährt über Land. Ostfriesland und das Meer
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- Artikel-Nr.: SW9783863940218.1