Logbuch der Gegenwart
Aufgehen
Vier mal zwölf Stunden: ein einzigartiges Unterfangen, Orte, Geschichten, Empfindungen festzuhalten
Auf der Suche nach Worten, nach Geschichten, nach Leben
Aleš Šteger lässt sich in verschiedenen Ländern der Welt nieder und die Eindrücke der Orte zwölf Stunden lang auf sich wirken, ein letztes Mal im Zuge seines Schreibprojekts. Was er sieht – die Geschichten der Orte, das alltägliche Leben der Einheimischen, die Emotionen – hält er in Texten und Bildern fest. Er setzt sich mit den Menschen auseinander, die dort leben, lauscht ihren Erzählungen, bewegt sich auf historischen Plätzen, spürt die Auswirkungen politischer Entscheidungen und globaler Rundumschläge, und er findet Worte für die Empfindungen, die in ihm aufsteigen.
Ein Versuch der Verortung
Der Autor spürt der Wanderung der Covid-Pilger von Santiago de Compostela bis zur Atlantikküste Galiziens nach, folgt den kolonialen Spuren Magellans in Feuerland, Chile. Er trifft auf Überlebende eines vergessenen Völkermords und ihre bemerkenswerte Kultur in Hargeysa, Somaliland und schließt sein langjähriges Schreibprojekt am Ort der ersten Atombombenexplosion in White Sands, USA ab. "Die ultimative Form der schriftstellerischen Wachsamkeit" nennt Šteger dieses Projekt, das gemeinsam mit den ersten beiden Bänden "Logbuch der Gegenwart. Taumeln" und "Logbuch der Gegenwart. Aufbrechen" ein Zeugnis unserer Zeit darstellt.
Der Abschluss einer literarischen Reise – auch zu sich selbst.
Mit dem dritten und letzten Teil seiner "Logbuch der Gegenwart"-Reihe blickt Šteger auf ein zeitintensives Experiment zurück. Ihm ging es um ein Vermessen, um eine literarische Annäherung an unsere Zeit, um ein Festhalten eines flüchtigen Zustands in einer sich immer schneller wandelnden und bewegenden Welt. Alle zwölf Texte hatten denselben Ausgangspunkt: 12 Stunden an einem Ort, ohne Vorbereitung, ohne nachträgliche Korrekturen am Inhalt. Die Ergebnisse sind so vielschichtig und unterschiedlich, wie es die Menschen auf der Erde sind, und geben einen faszinierenden Einblick in die Gedankenwelt des Dichters.
Aleš Šteger, geboren 1973 in Ptuj, ist ein slowenischer Dichter, Schriftsteller und Lektor. Er veröffentlichte bislang einige Lyrik und Prosabände, zuletzt seine Erzählungen "Das Lachen der Götter" (2023). Für seine Gedichte und Essays, die in viele Sprachen übersetzt und weltweit in über 200 Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden, erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1998 den Veronika-Preis, 2008 den Rožanc-Preis, 2011 den Best Translated Book Award für seinen Gedichtband "Buch der Dinge", zuletzt 2016 den Horst-Bienek-Preis. Zudem übersetzt er aus dem Deutschen, Englischen und Spanischen, u. a. Werke von Gottfried Benn, Peter Huchel und Ingeborg Bachmann. 2016 erschien "Logbuch der Gegenwart – Taumeln" bei Haymon, der erste Band zu seinem hochaktuellen "Logbuch der Gegenwart"-Projekt – hochbrisante Themen, Schauplätze und Schicksale unserer Zeit durch die Augen des Dichters. 2019 erschien der zweite Band "Aufbrechen". Der dritte und letzte Teil, "Aufgehen", erscheint im März 2024 und bildet den Abschluss einer literarischen Reise um die Welt.
Matthias Göritz, geboren 1969, ist vielfach ausgezeichneter Lyriker, Theaterautor, Übersetzer und Romancier. Er veröffentlichte u. a. die Romane »Der kurze Traum des Jakob Voss« (2005), und
»Träumer und Sünder« (C.H.Beck, 2013), für die er mehrfach aus-gezeichnet wurde und übersetzte die bei Haymon bereits erschienenen Logbücher Štegers. Göritz lehrt derzeit an der Washington
University in St. Louis, USA.
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- Artikel-Nr.: SW9783709984260110164